Kein Recht auf Wohnbeihilfe: Zivildiener verliert Obdach
Weil er in einer WG wohnt Ministerium stellt sich taub
Er leistet gerade seinen Dienst am Staat, fühlt sich von diesem aber gehörig im Stich gelassen. Kevin G. hat für die Zeit seines Zivildienstes um Wohnbeihilfe angesucht. Sein Antrag wurde vom Heerespersonalamt und vom Verwaltungsgericht abgewiesen. Was dazu führt, dass der 19- Jährige nun fast auf der Straße steht!
Seine Siebensachen hat er bereits gepackt. Kevin G. kann sich seine Miete nämlich nicht mehr leisten. Monatliche Entschädigung für den Zivildiener: 640 €. Kosten für das Zimmer in der Wohngemeinschaft: 500 €. Man muss kein großer Rechenkünstler sein, um zu wissen: Davon kann man nicht leben. Seinen Eltern ist eine Unterstützung nicht möglich, günstige Wohnungen so gut wie nicht zu finden. Und ein Nebenjob ist bei mindestens 40 Stunden Zivildienst, der manchmal bis 20 Uhr dauert, nicht drinnen. Deshalb stellte er beim zuständigen Heerespersonalamt einen Antrag auf Wohnbeihilfe für die Dauer seines Dienstes am österreichischen Staat.
„ Dieser wurde jedoch abgelehnt, weil ich als WGBewohner keinen eigenen Haushalt führe“, schilderte Herr G. Deshalb erhob der 19- Jährige anschließend Beschwerde beim Verwaltungsgericht. Diese wurde jedoch mit gleicher Argumentation als unbegründet abgewiesen. Skurril: Sein Mitbewohner, auf den der Mietvertrag läuft, hatte die staatliche Unterstützung während dessen „ Zivi“jedoch erhalten. Laut Gericht ändere das aber nichts daran, dass Herr G. keinen Anspruch habe. Selbst wenn er dadurch seine Wohnmöglichkeit verliere.
Die Ombudsfrau hat das Verteidigungsministerium in diesem Fall um Hilfe gebeten. Seit August hat man es, trotz Urgenz, aber nicht geschafft, zu antworten.
Kevin G. muss nun aus der WG ausziehen. Auf der Straße steht er dank eines Freundes, bei dem er vorübergehend unterkommen kann, vorerst nicht. Gott sei Dank, denn auf den Staat kann er sich offensichtlich ja nicht verlassen!
Als Staatsbürger komme ich meiner Pflicht nach. Der Staat sollte dann aber auch dafür sorgen, dass ich finanziell überleben kann. Leser Kevin G. aus Wien, Zivildiener