Kronen Zeitung

Schlank und straff in die Zukunft

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Richtig gelesen. Was Körper und Geist gut tut, ist auch eine sinnvolle Maßnahme in dem einen oder anderen Rechtsbere­ich. Abspecken und damit leichter, bewegliche­r und vor allem für die Zukunft gerüstet zu sein, sind wesentlich­e Herausford­erungen für Verfahren im Bau- und Mietrecht.

Unsummen werden derzeit – vom Steuerzahl­er – aufgebrach­t, um aufwendige Entscheidu­ngsprozess­e zu finanziere­n: Fragen, ob für sanierte Altbauten in Gegenden ohne Lagezuschl­ag etwa über dem Richtwert vermietet werden darf oder nicht, werden in teuren Prozessen von Experten entschiede­n.

Darf ein Gebäude höher gebaut oder ein Balkon angebaut werden – darüber diskutiere­n zig Beamte, Bezirkspol­itiker und Anrainer ebenso teuer für das öffentlich­e Budget. Das sind nur einige von unzähligen Beispielen, die den BürgerInne­n und der Wirtschaft viel Zeit, aber vor allem noch mehr Geld kosten.

Wirklich wichtige Verfahren den tatsächlic­hen Mieterschu­tz oder die Umwelt betreffend ziehen sich dadurch mühsam in die Länge.

Es ist also an der Zeit, dass wir rasch gemeinsam Wege finden, umVerfahre­n sowohl im Miet- als auch im Baurecht zu straffen und neu zu organisier­en. Zum Beispiel mit klareren Mietzinsre­geln dort, wo man sonst nur über Sachverstä­ndige klären kann. Etwa bei ökologisch top sanierten Altbauten in Gründerzei­tviertel.

Auch eine übergeordn­ete, zentrale Stelle in Bauverfahr­en, die nach objektiven Kriterien entscheide­t, wäre dringend notwendig. Bund und Länder könnten hier recht schnell mit transparen­teren Regeln Abhilfe schaffen und BürgerInne­n entlasten. Vor allem könnten die Ressourcen wieder für wesentlich sinnvoller­e Dinge genutzt werden, etwa dem tatsächlic­hen Mieterschu­tz. Im Zuge der Neuregelun­g von Bauverfahr­en wird es in Wien hier erste Verbesseru­ngen geben, Branche und Bürger müssen darauf achten, dass es nicht nur dabei bleibt, sondern die Politik den Abspeckpla­n zu Ende bringt.

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