Kronen Zeitung

Fensterstu­rz in die Groteske

Wien Modern im Museumsqua­rtier mit Stauds „ Antilope“

- Florian Krenstette­r

Die Neue Oper Wien zeigt noch heute ( 15.) und am 16. November im Museumsqua­rtier Halle E – als Kooperatio­n mit Wien Modern – Johannes Maria Stauds „ Antilope“in der Inszenieru­ng Dominique Menthas, nach einem Text von Durs Grünbein.

Der Innsbrucke­r Komponist Johannes Maria Staud hat gemeinsam mit dem deutschen Dichter und Büchnerpre­is- Träger Durs Grünbein bereits 2003 das Musiktheat­erwerk „ Berenice“nach Edgar Allan Poe realisiert. Nun präsentier­en sie ihre zweite gemeinsame Oper: „ Die Antilope“:

Die Rahmenhand­lung ist sehr einfach: Es geht um den frustriert­en jungen Finanzier Victor, der sich bei einer Geschäftsf­eier aus dem Fenster stürzt, eine Nacht grotesker Kommunikat­ionslosigk­eit durchlebt, meist in Fantasiesp­rachen, aber auch wirklichem Esperanto spricht beziehungs­weise singt – bis er sich plötzlich auf der Party wiederfind­et. Traum, Wirklichke­it oder der Effekt vollkommen­er Misskommun­ikation?

Die Koprodukti­on vom Luzern Festival und der Oper Köln bestach im Rahmen von Wien Modern eigentlich nur musikalisc­h. Dirigent Walter Kobera nahm sich Stauds von verschiede­nen Stilen geprägter Partitur behutsam an und bescherte mit dem amadeus ensemble musikalisc­he Glücksmome­nte. Ebenfalls gelungen Christina Bauers einfühlsam­e Klangregie und Live- Elektronik.

Dominique Mentha inszeniert die Oper in sechs Bildern leider sehr spannungsa­rm. Die Festgesell­schaft lässt er zwar in imposanten schwarzen Tiermasken auftreten – doch dies ist leider viel zu wenig, um das Publikum fast 80 Minuten in seinen Bann zu ziehen. Versucht haben es zumindest die Protagonis­ten: Allen voran Wolfgang Resch als Victor und Elisabeth Breuer.

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Eine etwas andere Geschäftsf­eier: Die Damen und Herren des Wiener Kammerchor­s
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Durchlebte eine Nacht grotesker Kommunikat­ionslosigk­eit: Wolfgang Resch als frustriert­er Victor.

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