„ In jeder Situation muss man sachlich bleiben
Nach dem schlimmen Garmisch- Debakel wollen sich Österreichs Adler in Innsbruck rehabilitieren Stefan Kraft und Co. bekommen fürs Bergisel- Springen neue Anzüge und neu geschliffene Sprungskier
Der gestrige Ruhetag kam Österreichs Adlern nach der Niederlage in Garmisch gerade recht. Trainer Heinz Kuttin baute mit Gelassenheit seine enttäuschten Schützlinge moralisch wieder auf. Stefan Kraft wehrte sich gegen Kritiker: „ Wenn es nicht läuft, wird der Trainer attackiert, aber wir werden uns raushangeln.“
„ Im Fußball wäre das eine zweistellige Abfuhr“, stöhnte Nordisch- Direktor Ernst Vettori nach dem Neujahrsspringen. Nicht nur, dass Mitfavorit Stefan Kraft mit Platz 31 alle Chancen auf die Tournee- Krone verspielte. Auch Gregor Schlierenzauer ( 19.) und Michi Hayböck ( 20.) konnten das ärgste Garmisch- Debakel seit 39 Jahren nicht verhindern.
Ein Fußball- Trainer hätte nach so einer schallenden Ohrfeige wohl ein Straftraining angesetzt. Adler- Coach Heinz Kuttin ist aber kein Mann der lauten Worte: „ Ich habe immer wieder Choleriker kennen gelernt, die sich gegenseitig eine Viertelstunde angeschrien haben. Rausgekommen ist nichts. Deswegen bin ich ein ganz anderer Typ.“
Der als Arbeiter bekannte Ex- Weltmeister setzte sich mit seinem Team zusammen, um die Lage zu diskutieren: „ In jeder Situation muss man sachlich bleiben. Wir haben die Schritte besprochen, um in Innsbruck wieder gut dazustehen.“
Daher schob am Ruhetag nur Manuel Fettner eine Sprungeinheit am Bergisel ein. Der Rest der Mannschaft bestritt das längst geplante Krafttraining, zum Aufwärmen gab es einen Hallenkick. „ Es hat gut getan, sich den Frust von der Seele zu schießen“, sagte Überflieger Kraft.
Extra- Schichten legte die Materialabteilung ein. Mathias Hafele fuhr zum Anzugshersteller, um ein neues Federkleid für die Adler zu schneidern. Stefan Kaiser packte die Skier, um im Technologie- Zentrum den Latten einen neuen Schliff zu verpassen.