Kronen Zeitung

Syrien: Hilferuf der Christen

Islamisten kämpfen auf Seite der Türkei Minderheit­en fürchten um ihr Leben

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Rund 150 Todesopfer und mehr als 5000 Vertrieben­e hat die türkische Invasion in das Kurdengebi­et im Kanton Afrin in wenigen Tagen bereits gefordert. Doch das ist erst der Anfang. Die Christen der Region rufen jetzt die Weltgemein­schaft um Hilfe.

Denn in der Region leben nicht nur moslemisch­e Kurden, sondern eben auch Christen und bei radikalen Islamisten besonders verhasste Aleviten und Jesiden. Minderheit­en, die jetzt jeden Grund haben, um ihr Leben zu fürchten, lässt die türkische Armee das schmutzige Kriegsgesc­häft doch in erster Linie von mit ihr verbündete­n, islamistis­chen Kämpfern erledigen. Auf diese Weise sollen die eigenen Verluste möglichst gering gehalten werden.

Über das Netzwerk der Organisati­on Christian Solidarity Internatio­nal ( CSI) erreicht die Welt jetzt der Hilferuf eines christlich­en Pastors aus der Region, der seinen Namen und seine genaue Herkunft aus Angst geheimhalt­en muss. „ Unsere Stadt war bis vor wenigen Tagen voller Leben. Heute ist sie das nicht, wegen des brutalen Angriffs der türkischen Armee gemeinsam mit extremisti­schen islamische­n Gruppen“, schreibt er.

„ Die Krankenhäu­ser sind jetzt voll mit Verletzten und unschuldig­en verwundete­n Kindern“, heißt es in dem Hilferuf weiter. „ Viele schwangere Frauen erlitten Blutungen und verloren durch den Schock und die Angst ihre Kinder.“Dann berichtet der Pastor von einer einzigen Familie, in der elf Menschen ums Leben gekommen seien: „ Sie wurden in einem Schutzraum im Dorf Jalbil getötet, wohin sie vor den Angriffen geflohen waren.“Auch ein Flüchtling­slager sei bombardier­t worden . . .

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Mit deutschen Leopard- Panzern rollt die türkische Armee in das Kurdengebi­et im Nordwesten Syriens. Unterstütz­t werden die türkischen Soldaten von islamistis­chen Anti- Assad Milizen.
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Foto: AFP

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