Kronen Zeitung

Vergessen

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Es gibt so viel Leid, von dem man weiß. Und noch viel mehr, von dem man nichts weiß. Die Hilfsorgan­isation Care hat das Ranking „ Suffering In Silence“erstellt – Katastroph­en, die Millionen betrafen, von denen aber 2017 kaum jemand Notiz nahm.

„ Wir alle wissen, dass ein einziges Foto die weltweite Aufmerksam­keit auf eine Krise ziehen kann. Aber die Menschen, die in unserem Bericht erwähnt werden, sind weit weg von den Kameras und Mikrofonen dieser Welt“, erklärt CARE- Generalsek­retär Karl- Otto Zentel. Und so ist es in einer vernetzten Welt möglich, in die Vergessenh­eit verbannt zu werden. Während ein Tweet von Trump sekundensc­hnell Schlagzeil­en macht, schaffen es viele Katastroph­en nicht in die Berichters­tattung.

In Eritrea z. B. kann sich die Hälfte der Kinder wegen Mangelernä­hrung weder geistig noch körperlich voll entwickeln. Die Menschen im Kongo leben seit 20 Jahren mit einem brutalen Krieg. Die Anzahl der Menschen, die hier auf Hilfe angewiesen sind, hat sich 2017 auf 8 Millionen verdoppelt. Am meisten jedoch ging 2017 in den Medien das Leid Nordkoreas unter. Während Präsident Kim Jong- un ständig für beunruhige­nde Nachrichte­n sorgt, wird kaum berichtet, wie dramatisch die Situation für sein Volk ist. Die UN schätzt, dass 18 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind.

Das mag alles so weit weg passieren, uns gar nicht betreffen. Hilfeschre­ie, die so unbequem zu hören sind. Aber niemand hat es verdient, vergessen zu werden.

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