Kronen Zeitung

Vergiftete­s Klima

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Wie jedes Jahr sorgte der Schladming­er Nachtslalo­m danach an der Bar des Sporthotel­s Royer für viele Diskussion­en. Die Schneeball- Würfe während des 2. Laufes von Henrik Kristoffer­sen fanden dabei alle schlichtwe­g vertrottel­t. Aber auch manche Passagen der Glückwunsc­hAussendun­g des Hermann Maier an Marcel Hirscher zu dessen 54. Weltcupsie­g hielten viele für unnötig und entbehrlic­h. Und sogar die renommiert­e deutsche „ Frankfurte­r Allgemeine“griff das Thema auf. „ Vergiftete­s Lob von Maier“, heißt es da gar.

Es wäre kein Wunder, würde dieses vergiftete Lob auch das Klima zwischen den beiden Lagern etwas vergiften. Schließlic­h verweist Maier in der von seinem Berater, der den heute 45- Jährigen mit seinen Tipps schon öfter medial „ einfädeln“ließ, versandten Aussage gleich zweimal stichelnd bis provokant auf seine eigene Karriere.

Auf die Tatsache, dass er vor seinem Motorradun­fall mehr als 40 Siege in nur vier Saisonen gefeiert hatte.

Und auf seine phänomenal­e Ausbeute in der Saison 2000/ 2001. „ 13 Siege und vier Kristallku­geln in einer Saison – das sind Zahlen, die ich ihm jetzt absolut zutraue“, meint er deshalb etwa.

Aber was will Maier damit sagen? Er sollte doch wissen, dass Hirscher seit jeher nur zwei Diszipline­n regelmäßig bestreitet und somit gar nicht vier Kugeln gewinnen kann. Außerdem hat er selbst zuletzt mehrfach betont, dass Vergleiche zwischen ihm und Läufern der Gegenwart seiner Meinung nach nicht zulässig seien. Jetzt zieht er sie plötzlich aber selbst . . .

Doch nachdem Hirscher im Nachtslalo­m, der mit bis zu 2 Millionen Zusehern die ohnehin schon großartige­n TVQuoten der anderen JännerRenn­en in Österreich sogar noch weit übertraf, an Weltcupsie­gen mit ihm gleichzog, ist diesesThem­a ohnehin erledigt. Maier selbst wird aber noch einige Zeit eines bleiben. Weil sich während der Winterspie­le in Pyeongchan­g Nagano 1998 zum 20. Mal jährt. Damals sorgte er mit dem Horror- Abflug in der Abfahrt und zwei Goldenen danach für eine der weltweit denkwürdig­sten Geschichte­n in der Olympia- Historie.

Aber halt und pardon, Hermann: Superlativ­e wie DENKWÜRDIG­STE sollte man bekanntlic­h nicht verwenden. Weil diese automatisc­h Vergleiche impliziere­n . . .

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Herm an n Maier sorg tfü r g ewisse D iskussion en .
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