In Schneehölle 9 Tage überlebt
Auf 1800 Metern fast eine Woche nichts zu essen
Unfassbar, wie ein Deutscher ( 44) in der Schneehölle in einem Notbiwak in den Loferer Steinbergen ( Salzburg) überlebte: Der Schneeschuhwanderer hatte das Wetter falsch eingeschätzt und musste acht Nächte lang auf 1800 Meter Höhe ausharren – da das Essen rasch ausging, rettete ihn geschmolzener Schnee!
Der Berliner war am 15. Jänner mit den Schneeschuhen in die Loferer Steinberge aufgestiegen. In der Prax Biwakhütte auf 1800 Metern wollte er eigentlich nur eine Nacht bleiben. Doch ein anhaltender Schneesturm zwang ihn, auszuharren. Der Alpinprofi erkannte, dass er sich in Lebensgefahr bringt, wenn er alleine absteigen sollte. Neben der schlechten Sicht wusste der Deutsche von vielen Touren auch aus Erfahrung, dass die Lawinengefahr groß ist.
Fakt ist: In der Hütte gibt es nur ein einfaches Bankerl, einen Notofen und ein paar Scheite Holz zum Heizen. Der Deutsche richtete sich notdürftig ein. Aber schon am dritten Tag ging dem Berg- Liebhaber der Proviant aus. Fortan schmolz er findig mehr Schnee, um den Hunger mit ständigem Wassertrinken halbwegs in den Griff zu bekommen. Auch langweilig wurde dem Bergfex nicht: Er liebt die Stille im Gebirge und hatte zudem auch Lesestoff dabei.
Der Mann war topfit und sagte, dass er öfters längere Ausflüge in die Berge unternehme. Die Einsamkeit mache ihm nichts aus. Er sei so lange im Biwak geblieben, weil er dachte, irgendwann könne er doch noch ohne Hilfe absteigen. Martin Leitinger, Ortsstellenchef Bergrettung Lofer
Am neunten Tag erkannte der Deutsche schließlich die ausweglose Situation und rief per Handy Hilfe. Da es weiter stürmte, konnten Bergretter wegen der Wettersituation und der Lawinengefahr keinesfalls zu Fuß aufsteigen. Einem Hubschrauber- Piloten gelang es aber, dem Wind zu trotzen, mit dem Polizeiheli beim Biwak zu landen – und den Mann sicher ins Tal zu bringen. Unglaublich: Der war nach wie vor topfit und plante gleich die nächste Wanderung. Der 44- Jährige ist offenbar ein Überlebenskünstler und verbringt seine Zeit am liebsten in der freien Natur . . .