Experteninterview mit Peter Traupmann, Österreichische Energieagentur
Macht die Installation einer Infrarotheizung Sinn?
So einfach lässt sich das nicht sagen. Unterschiedliche Heizsysteme haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ob ein Heizsystem Sinn macht, hängt dabei immer von vielen Faktoren ab:
Wohnen Sie in einem thermisch sanierten oder unsanierten Haus? Oder et- wa in einem Neubau? Welches Heizsystem haben Sie derzeit? Neben diesen vielen Faktoren ist natürlich auch das persönliche Wohlempfinden ausschlaggebend.
Einen allgemeinen Überblick über die in Österreich am häufigsten verwendeten Heizsysteme bietet der Heizkostenvergleich auf unserer Webseite. Bei diesem Vollkostenvergleich stellen wir nicht nur die Brennstoffpreise, sondern alle anfallenden Kosten der Heizsysteme inklusive Investitions- sowie Wartungsund Instandhaltungskosten einander gegenüber. So sieht man auf einem Blick, wie viel ein durchschnittlicher österreichischer Einfamilienhausbesitzer für sein Heizsystem tatsächlich zahlt. Hier sind allerdings Infrarotheizungen nicht inkludiert, da diese derzeit in Österreich noch einen geringen Marktanteil von unter 5 Prozent haben.
Die Vor- und Nachteile dieser Heizung?
Eine Infrarotheizung wird mit Strom betrieben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Elektroheizungen erwärmt eine Infrarotheizung
jedoch nicht vordergründig die Luft, sondern durch Strahlungswärme die festen Körper im Raum. Zu Wirkungsgrad und Effizienz gibt es derzeit noch kaum belastbare Studien. Grundsätzlich können sich solche Systeme für Häuser mit einem geringen Heizwärmebedarf eignen. Konkret bedeutet das: In einem Neubau oder sehr gut gedämmten Haus muss nur noch wenig geheizt werden. Daher ist auch ein derartiges System eine Option.
Vorteile sind die relativ geringen Anschaffungskosten und die einfache Installation, zumeist müssen keine Umbauarbeiten stattfinden – eine Steckdose genügt. Außerdem ist kein Heiz-, Technik- oder Tankraum erforderlich, es ist auch keine Wartung notwendig. Ein wichtiger Punkt: Der Begriff „ Infrarotheizung“ist bisher nicht normiert. Es kommt daher vor, dass klassische Elektroheizungen als Infrarotheizung verkauft werden. Hier zahlt es sich aus, sich gut zu informieren!
Infrarotheizung ist zwar sauber, aber ist sie auch ökonomisch?
Eine Infrarotheizung ist so sauber, wie der Strommix, mit dem sie betrieben wird. Strom kann aus regenerativen Quellen wie Wasser,- Sonnen- oder Windkraft sowie Biomasse stammen, es kann sich aber auch um Kohle-, Gas- oder Atomstrom handeln. Eine positive Umweltbilanz erzielt man hier nur mit 100 Prozent grünem Strom, der beinahe von allen Energieversorgungsunternehmen angeboten wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang natürlich die Kombination mit einer eigenen Photovoltaik- Anlage. Infrarotheizungen sind im Allgemeinen effizienter als alte Elektroheizungen. Dennoch sollte man bedenken, dass dieses Heizsystem zu einer deutlichen Erhöhung der Stromrechnung führen kann. Die Kosten für den laufenden Betrieb hängen im Wesentlichen von der Nutzung ab. Was jedoch sehr wohl ausschlaggebend sein kann, sind die günstigen Anschaffungs- und Installationskosten.