Sieg der Basis
Der neue starke Mann der Genossen heißt Michael Ludwig. Mit seiner gestrigen Wahl sollte der zwei Jahre dauernde Erbfolgekampf in der Wiener SPÖ ein Ende gefunden haben.
Nach einer quälend langen Phase der parteiinternen Konflikte, einem entgleisten Nationalratswahlkampf und dem Verlust der Kanzlerschaft beginnt nun für Michael Häupls Nachfolger der Wiederaufbau der zuletzt deutlich demoralisierten Bewegung.
Dabei dreht sich für die SPÖ in erster Line alles um ihre weitere Bedeutung und ihren Einfluss in der Bundeshauptstadt, die als eine der letzten roten Bastionen gilt. Parallel dazu geht es um die politische Ausrichtung und damit um die Zukunft der aus vielen selbst verschuldeten Gründen ins Trudeln geratenen Partei.
Als historisch geschulter und im Apparat des Wiener Rathauses gestählter Pragmatiker bringt Michael Ludwig die besten Voraussetzungen für diese Herausforderung mit. Handwerkliches Können alleine wird freilich nicht ausreichen.
Wiens neuer SPÖ- Chef und damit wohl nächster Wiener Bürgermeister hat Partei und Stadt nicht nur mit zeitgemäßen Strategien zu beleben. Um dauerhaft Erfolg haben zu können, muss Ludwig vor allem die bösen Geister aus sämtlichen Lagern loswerden.
Nun hat sich mit Michael Ludwigs deutlichem Wahlsieg die Parteibasis gegen die sich seit rund zwei Jahrzehnten an Geltung und Macht klammernden Apparatschiks durchgesetzt. Und das wäre schon einmal die ideale Grundlage für eine inhaltliche und personelle Erneuerung der SPÖ.