Ohne Sieg zu Olympia– aber nicht ohne Mut
Für den ersten Erfolg in einer Herren- Abfahrt seit einem Jahr fehlten Österreich in Garmisch nur 5,14 Meter Vincent Kriechmayr erstmals auf einem Downhill- Podest Der Schweizer Beat Feuz holt den Sieg
Dieses Jubiläum hätten sich die österreichischen Abfahrer gerne erspart: Heute ist es genau ein Jahr her, dass mit Hannes Reichelt in Garmisch ein Österreicher eine Abfahrt gewonnen hat. Beim gestrigen Rennen im Schatten der Zugspitze fehlten Vincent Kriechmayr nur 18 Hundertstel oder 5,14 Meter auf Sieger Beat Feuz.
Somit steigen die rotweiß- roten Downhiller am kommenden Freitag ohne das ultimative Erfolgserlebnis in das Flugzeug nach Korea. Mutlos wirkt die Truppe von Trainer Sepp Brunner aber ganz und gar nicht.
„ Mein Gefühl ist sehr gut. Ich habe gewusst, dass ich zu den Schnellsten gehöre. Und das habe ich gezeigt“, schlug sich Vincent Kriechmayr verbal mit viel Stolz auf die Erfolgs- Brust. In der letzten Abfahrt vor den Olympischen Spielen schaffte es der
26- jährige Oberösterreicher erstmals auf das DownhillPodium. „ Und das macht mich einfach super- happy!“
Dass sich der Mann, der nach Vincent Van Gogh benannt ist, mit einem bösen „ Klecks“sogar ein SiegerGemälde verpatzte, wollte er nicht thematisieren. Bei der vorletzten Zwischenzeit war Kriechmayr noch 33 Hundertstel schneller als Feuz, nach einem „ Schwanzler“vor dem Eisfall im Ziel aber 18 Hundertstel und 5,14 Meter zurück. „ Beat hat den Schlussteil perfekt erwischt. Ich habe Platz zwei gewonnen und nicht den Sieg verloren. Mein Rennen kommt ja vielleicht noch.“
Am Stockerl dran
Im Schlussabschnitt der Kandahar- Strecke verblassten nicht nur die Farben von Vincent, auch die restlichen Hoffnungen Österreichs gingen dort verloren. Hannes Reichelt kam vor dem Sprung in den Freien Fall zu weit nach links, verlor dort Tempo: „ Aber der Speed passt, das ist verkraftbar. Auf das Stockerl fehlen ja nur 18 Hundertstel.“Matthias Mayer gingen 46 Hundertstel auf das Podium ab, auch er suchte die Zeit im unteren Abschnitt: „ Aber ich bin vor vier Jahren auch mit viel Ärger von Kitzbühel weggefahren und aus Sotschi mit einer Goldenen nach Hause gekommen. Vielleicht ist es gut so.“