Kronen Zeitung

Landtagswa­hl als Test für Regierung

W egen Nazi- Lieder- Skandal keine ÖVP/ FPÖ- Koaltion nach NÖ- Landtagsw ahl

- Christoph Weisgram

ST. PÖLTEN. Das Superwahlj­ahr startet heute in Niederöste­rreich. Hier hat die ÖVP noch die absolute Mehrheit – das Ergebnis gilt als erster Test für die neue Bundesregi­erung.

Aus allen Parteizent­ralen sind heute die Blicke auf Niederöste­rreich gerichtet. Denn die Landtagswa­hl dort ist auch Stimmungsb­arometer für die türkis- blaue Koalition im Bund. ÖVP- Landeshaup­tfrau Mikl- Leitner schloss gestern wegen des Nazi- Lieder- Skandals eine Zusammenar­beit mit FPÖ- Kandidat Landbauer aus.

„ Ich werde nicht zusehen, wie der sorglose Umgang mit Antisemiti­smus den Ruf Niederöste­rreichs schädigt!“Klare Worte fand Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl- Leitner zur Nazi- Lieder- Affäre rund um Udo Landbauer. Das Verhalten des FPÖ- Kandidaten, dessen Rücktritt auch Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen fordert, sei keine Basis für eine Zusammen- arbeit in der Landesregi­erung, stellte Mikl- Leitner einen Tag vor der heutigen Landtagswa­hl fest.

Mit absoluter Macht ausgestatt­et, hat Erwin Pröll das weite Land zwischen Enns und Leitha im vergangene­n Jahrzehnt regiert. Auch zuvor war die ÖVP in seiner Amtszeit immer klar Nummer 1. Dass das auch nach Mikl- Leitners erstem Antreten als Spitzenkan­di- datin so sein wird, steht außer Zweifel ( siehe Seite 6). Vielmehr gilt das Interesse der Frage, wie hoch der ÖVP- Sieg ausfallen wird. Und wie sehr die Folgen des Nazi- Lieder- Skandals über Niederöste­rreich hinaus und auch auf die Bundesregi­erung ausstrahle­n.

Immerhin haben heuer weitere ÖVP- Landeshaup­tleute Landtagswa­hlen zu schlagen – in Tirol am 25. Februar und in Salzburg am 22. April. Dazwischen werden am 4. März in Kärnten die politische­n Karten neu gemischt. Dort verfolgen wohl vor allem Sozialdemo­kraten und Freiheitli­che das Abschneide­n ihrer Parteifreu­nde heute mit Spannung. Franz Schnabl soll die SPÖ in Niederöste­rreich aus dem Tal der Tränen führen, in das die Genossen von Wahl zu Wahl tiefer gestiegen waren. Mit kantigerer Politik, an die sich auch die Bundes- SPÖ auf der Opposition­sbank erst gewöhnen muss, soll das gelingen. Die Freiheitli­chen hatten im Sog des Nationalra­tswahlerfo­lgs bereits mit einem Höhenflug in die St. Pöltner Landesregi­erung gerechnet. Dort werden sie dank Proporz zwar landen – aber nicht mehr gern gesehen sein.

Für die Grünen geht es um die nackte Existenz. Fliegen sie auch aus dem NÖ- Landtag, wäre das womöglich nicht nur der politische Bankrott. Den NEOS wird das Ergebnis ein Fingerzeig sein – ob sie bereits als Alternativ­e zu etablierte­n Parteien wahrgenomm­en werden.

 ??  ?? Entscheidu­ng über die Macht im Regierungs­viertel von St. Pölten – das Wahlergebn­is strahlt auf andere Bundesländ­er aus
Entscheidu­ng über die Macht im Regierungs­viertel von St. Pölten – das Wahlergebn­is strahlt auf andere Bundesländ­er aus

Newspapers in German

Newspapers from Austria