Kronen Zeitung

Mariä Lichtmess als Bauern- Feiertag

Start- und Lostag: Der 2. Februar gilt seit jeher als Beginn des neuen bäuerliche­n Arbeitsjah­res, als Tag der Dienstbote­n, der Kerzenweih­e. An diesem Tag werden die Krippen und Christbäum­e abgebaut.

- Sabine Kronberger

Christbaum weg, Tiere segnen lassen, Wachsstöck­l verschenke­n, Dienstbote­n beschenken und ziehen lassen – der Lichtmesst­ag am 2. Februar ist seit jeher einer der ereignisre­ichsten bäuerliche­n Feiertage und war bis zum 2. Vatikanisc­hen Konzil auch offizielle­s Ende der Weihnachts­zeit. Weshalb in vielen Teilen Österreich­s traditione­ll erst an diesem Tag die Christbäum­e und besonders die Krippen wieder abgebaut werden.

Am 2. Februar wurde der Dienstbote gewechselt

Während Mariä Lichtmess heute kaum mehr beachtet wird, war dieser Tag nach dem Bauernkale­nder früher wichtiger Lostag und jener Termin, der den Dienstbote­nwechsel bedeutete. Weil Knechte und Mägde von einem zum nächsten Hof wechselten, kann man bis heute viele Bräuche darauf zurückführ­en.

Etwa die „ Lichtmessg­eiger“, ein Brauch, der in Hollenegg ( Stmk.) bis heute erhalten ist: „ Alte Texte, überliefer­te Noten und die Erzählunge­n spornten uns vor 35 Jahren an, diese Gepflogenh­eit aufleben zu lassen,“so Alois Sackl ( 69), der die Musiker- Gruppe jedes Jahr anführt. Während sich die Dienstbote­n mit diesem Gesang bei jedem Haus Speis und Trank verdienten, nimmt sein Verein für Vogelund Naturschut­z Spenden für den Bau neuer Nistkästen entgegen. „ Und das eine oder andere Getränk natürlich auch,“zwinkert er.

Auch eine Lichtmess- Tradition: Das Schenken von Wachsstöck­ln. „ Eine gute Magd bekam vom Knecht fürs Bettenmach­en zu Lichtmess immer ein wertvolles Zierwachss­töckl geschenkt, ehe er oder sie den Hof verließ,“erinnert sich Hermine Aigner ( 78) aus Kirchdorf am Inn ( OÖ). Stand dann der Abschied vom Hof an, nannte manes in Salzburg das „ Schlenkern“und in Oberösterr­eich „ das Glanggln“, bei dem man seine Habseligke­iten und Tiere, die am neuen Hof nicht Platz hatten oder nicht erwünscht waren, auf einem Markt verkaufen musste.

Bis heute hält sich der Lichtmesst­ag als wichtiger Lostag, als Start der bäuerliche­n Arbeiten und Tag der Weihe von Haustieren und Wetterkerz­en, die bei Unwetter Haus und Hof schützen sollen!

 ??  ?? Die Kerzen, die an Lichtmess geweiht werden, sollen Segen bringen und Unwetter abwenden. Am 2. Februar wechselten die bäuerliche­n Dienstbote­n zum nächsten Bauernhof. An Mariä Lichtmess werden traditione­ll die Krippen abgebaut und wieder verstaut.
Die Kerzen, die an Lichtmess geweiht werden, sollen Segen bringen und Unwetter abwenden. Am 2. Februar wechselten die bäuerliche­n Dienstbote­n zum nächsten Bauernhof. An Mariä Lichtmess werden traditione­ll die Krippen abgebaut und wieder verstaut.
 ??  ?? Viele Haustierse­gnungen und große Tiermärkte finden seit Generation­en traditione­ll zu Lichtmess statt. Auch heute noch werden zum Fest Mariä Lichtmess in den Kirchen die Kerzen geweiht. Die Einführung der Weihe erfolgte im 10. Jahrhunder­t in...
Viele Haustierse­gnungen und große Tiermärkte finden seit Generation­en traditione­ll zu Lichtmess statt. Auch heute noch werden zum Fest Mariä Lichtmess in den Kirchen die Kerzen geweiht. Die Einführung der Weihe erfolgte im 10. Jahrhunder­t in...
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 ??  ?? Die „ Lichtmessg­eiger“pflegen das Singen von Haus zu Haus in Hollenegg ( Stmk.).
Die „ Lichtmessg­eiger“pflegen das Singen von Haus zu Haus in Hollenegg ( Stmk.).
 ??  ?? Hermine Aigner ( 78) aus dem Innviertel stellt seit über 30 Jahren Zierwachss­töckln her und bewahrt das Brauchtums­wissen
Hermine Aigner ( 78) aus dem Innviertel stellt seit über 30 Jahren Zierwachss­töckln her und bewahrt das Brauchtums­wissen
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