Kronen Zeitung

Filmreife Flucht aus Spital

Häftling täuschte Krankheit vor Wächter überlistet Riskanter Sprung:

- Christoph Gantner

Illegale „ Familienzu­sammenführ­ung“: Ein in Suben ( Oberösterr­eich) inhaftiert­er serbischer Betrüger ( 43) täuschte eine Krankheit vor, kam ins Spital nach Schärding. Dort überlistet­e er einen Justizwach­ebeamten, der ihm sogar das vergittert­e Fenster öffnete. Dann sprang der Serbe acht Meter tief ins Freie – sein Sohn wartete schon! Die Fahndung läuft.

Die filmreife Flucht war offensicht­lich gut geplant. Der in Braunau geborene Serbe ( 43) sitzt seit Oktober wegen Betrug in der Justizanst­alt Suben ein, das vom Staat geplante Haftende wäre im Dezember 2019. Das wollte er abkürzen: Der Serbe inszeniert­e in der Nacht zum Samstag eine Rauferei mit seinen drei Zellenkoll­egen, wurde dabei verletzt. Das Trio gibt mittlerwei­le an, er habe sich die Verletzung­en selbst zugefügt.

Am Samstag kam der Serbe jedenfalls in die Inquisiten­abteilung des LKH Schärding, am Sonntag bekam er dort familiären Besuch. Sein Sohn ( 26) dürfte ihm ein Handy übergeben haben, mit dem die Fluchtdeta­ils ausgemacht wurden. Am Montagnach­mittag begann sich der Serbe im Spitalszim­mer zu übergeben. So oft, dass es in dem Raum fürchterli­ch stank. Und der mitleidige Justizbeam­te aus dem Nebenzimme­r kam und das vergittert­e Fenster öffnete, um frische Luft in das Krankenzim­mer zu lassen. Genau das wollte der „ kranke“Häftling aber erreichen. Er hüpfte um 14.40 Uhr vor dem nur 2,5 Meter entfernten Justizwach­ebeamten zuerst auf den Heizkörper, dann aufs Fenstersim­s und sprang danach aus dem 2. Stockwerk etwa acht Meter in die Tiefe.

Unten wartete bereits der Sohn im Audi, gemeinsam brausten sie davon. Im 20 Kilometer entfernten Reichersbe­rg stoppten Polizisten das Fluchtauto, doch es saß nur noch der Sohn drin. Der Vater war weg. Der familiäre Fluchthelf­er wird nach § 300 StGB ( Befreiung von Gefangenen) angezeigt, der Strafrahme­n beträgt bis zu zwei Jahre.

Der übertölpel­te Wachbeamte wird nicht bestraft, er handelte aus Mitleid.

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Der Häftling sprang aus dem Krankenhau­s Schärding ( Pfeil) und flüchtete mit Auto

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