Filmreife Flucht aus Spital
Häftling täuschte Krankheit vor Wächter überlistet Riskanter Sprung:
Illegale „ Familienzusammenführung“: Ein in Suben ( Oberösterreich) inhaftierter serbischer Betrüger ( 43) täuschte eine Krankheit vor, kam ins Spital nach Schärding. Dort überlistete er einen Justizwachebeamten, der ihm sogar das vergitterte Fenster öffnete. Dann sprang der Serbe acht Meter tief ins Freie – sein Sohn wartete schon! Die Fahndung läuft.
Die filmreife Flucht war offensichtlich gut geplant. Der in Braunau geborene Serbe ( 43) sitzt seit Oktober wegen Betrug in der Justizanstalt Suben ein, das vom Staat geplante Haftende wäre im Dezember 2019. Das wollte er abkürzen: Der Serbe inszenierte in der Nacht zum Samstag eine Rauferei mit seinen drei Zellenkollegen, wurde dabei verletzt. Das Trio gibt mittlerweile an, er habe sich die Verletzungen selbst zugefügt.
Am Samstag kam der Serbe jedenfalls in die Inquisitenabteilung des LKH Schärding, am Sonntag bekam er dort familiären Besuch. Sein Sohn ( 26) dürfte ihm ein Handy übergeben haben, mit dem die Fluchtdetails ausgemacht wurden. Am Montagnachmittag begann sich der Serbe im Spitalszimmer zu übergeben. So oft, dass es in dem Raum fürchterlich stank. Und der mitleidige Justizbeamte aus dem Nebenzimmer kam und das vergitterte Fenster öffnete, um frische Luft in das Krankenzimmer zu lassen. Genau das wollte der „ kranke“Häftling aber erreichen. Er hüpfte um 14.40 Uhr vor dem nur 2,5 Meter entfernten Justizwachebeamten zuerst auf den Heizkörper, dann aufs Fenstersims und sprang danach aus dem 2. Stockwerk etwa acht Meter in die Tiefe.
Unten wartete bereits der Sohn im Audi, gemeinsam brausten sie davon. Im 20 Kilometer entfernten Reichersberg stoppten Polizisten das Fluchtauto, doch es saß nur noch der Sohn drin. Der Vater war weg. Der familiäre Fluchthelfer wird nach § 300 StGB ( Befreiung von Gefangenen) angezeigt, der Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahre.
Der übertölpelte Wachbeamte wird nicht bestraft, er handelte aus Mitleid.