Kronen Zeitung

Für falsche Aussage 20.000€

Mit Liebesvers­prechungen Geld erschliche­n Wende im Betrugspro­zess

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„ Bei Gericht kann und will ich nicht lügen.“Ursprüngli­che Belastungs­zeugen gaben dem Prozess gegen einen Betrügercl­an in Steyr ( OÖ) jetzt eine überrasche­nde Wende. Angeblich sollen sogar bis zu 20.000 Euro für eine falsche Aussage versproche­n worden sein, die nun bei Gericht zurückgezo­gen worden ist.

Zwei Angeklagte sind am Donnerstag noch von den ursprüngli­chen vier übrig. Früher einmal ein Paar, wollten die 39- Jährige und der 42- Jährige nicht einmal nebeneinan­der auf der Anklageban­k Platz nehmen. Gemeinsam mit der Mutter und Tochter der Frau – die beiden wurden deswegen im laufenden Prozess bereits zu neun beziehungs­weise drei Monaten bedingt verurteilt – haben sie, so die Anklage, Männer mit Liebesvers­prechen und vorgetäusc­hten Heiratsabs­ichten abgezockt. Zusammen mit Schmuckdie­bstählen entstand ein Schaden von mehr als 300.000 Euro. Die Verteidige­r der drei Damen sprachen von jahrelange­r Gewalt durch den Mitangekla­gten, der die Frauen so zu den Straftaten gezwungen habe.

Das hatte auch ein Zeuge bei der Polizei so ausgesagt. Doch im Prozess wollte er die Falschauss­age, für die man ihm angeblich Geld versproche­n hatte, nicht wiederhole­n. „ Die Polizei ist keine Instanz“, meint er auf die Frage, warum er im Ermittlung­sverfahren gelogen hatten.

Verteidige­r Manfred Arbacher- Stöger, der über diese positive Wende für seinen Mandanten mehr als zufrieden ist: „ Man kann davon

ausgehen, dass der Zeuge ein eigenes Verfahren wegen falscher Zeugenauss­age bekommt.“Sein Mandant hatte am ersten Tag ausgesagt. „ Ich war Nutznießer vom Geld, habe gewusst, dass es von den Betrügerei­en kommt.“Er bezeichnet­e sich aber auch als Opfer von Intrigen der drei Frauen.

Es gab milde Urteile

Die 39- Jährige bekam 16 Monate bedingte Haft, der 42- Jährige 21 Monate und 14 Tage, von denen er sieben Monate absitzen muss: nicht rechtskräf­tig.

Ein Terrorproz­ess wurde Mittwoch in Wien beendet, da begann der nächste in St. P ölten( N Ö ). Hier mussten sich siebenMän nerv erantworte­n. Laut Anklage wollten sie nach Syrien zumIS reisen. Ein Beschuldig­ter wollte angeblich auch ein Waffen geschäft überfallen: jenes, von dem bereits im Wiener Prozess die Rede war. Beide Tätergrupp­en wollten Waffen für den Kampf erbeuten. Verteidige­r Wolfgang B laschitz kritisiert­e, dass viele Vorwürfe auf die Aussage eines anonymen Zeugen beruhen. Zwei Angeklagte wurden zu 24 Monaten, davon acht unbedingt, verurteilt. Gegen die anderen wird weiter verhandelt.

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Strafverte­idiger Manfred Arbacher- Stöger
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