Fahrt des Lebens Ein Tiroler Teenager rockt den Eiskanal
Österreichs Rennrodler schlugen bei den Winterspielen zum dritten Mal voll zu: Madeleine Egle, David Gleirscher und das Doppel Penz/ Fischler holten hinter Deutschland und Kanada Bronze
Die Jubelbilder kannte man bereits von David Gleirschers sensationellen Olympiasieg und von der sentimentalen Silber- Fahrt des Paradedoppels Peter Penz und Georg Fischler. Österreich Rodler fielen sich auch gestern im Auslauf des Pyeongchang- Eiskanal wieder kollektiv um den Hals.
Diesmal konnten die rotweiß- roten Eiskanal- Helden wirklich gemeinsam feiern. Madeleine Egle, Gleirscher und Penz/ Fischler rasten hinter Deutschland und Kanada auf den dritten Platz.
Die erste olympische Teammedaille aller Zeiten im Rodeln. „ Der Teamgeist hat unsere Mannschaft ausgemacht. Ohne diesen Spirit wäre das Ganze hier in Südkorea niemals möglich gewesen“, sagte Penz.
Auf dem Papier waren die heimischen Rennrodler nach den Einzel- Rennen die Nummer zwei. „ Aber das muss man in einem Teambewerb erst einmal runterbringen“, warnte Doppel- Olympiasieger Wolfgang Linger vor dem Wettkampf.
Startfahrerin Madeleine Egle galt in ihrem ersten wichtigen Teamrennen als Fragezeichen. Die 19- jährige Tirolerin legte aber mit dem Lauf ihres Lebens den Grundstein für die Medaille. „ Tiefsten Respekt. Unglaublich“, staunte Penz.
Auch der Teenager konnte sein Glück kaum fassen: „ Mit meiner Fahrt bin ich wahnsinnig zufrieden. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich eine Olympiamedaille errungen habe.“
Gewackelt hatten dann ausgerechnet die Routiniers Penz ( 33) und Fischler ( 32), die nach David Gleirschers Fahrt den Podestplatz ins Ziel bringen mussten. „ Es war von uns kein MegaLauf“, gestand Hintermann Fischler. Vordermann Penz verriet, dass man sich beim Material ein bisschen verpokert hatte: „ Das Wetter war kälter als erwartet, wir hatten nicht den richtigen Grip. Es hat sich wie auf weichen Eiern angefühlt.“
Keiner im Rodellager trauerte aber eine einzige Sekunde einer besseren Platzierung nach. „ Wir haben nicht Silber oder Gold verloren, wir haben Bronze gewonnen. Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, brachte Cheftrainer Rene Friedl die Stimmung auf den Punkt.