Mehr als eine Million Waffen in Österreich
Amokläufe in Schulen wie in Florida sind bei uns extrem selten Aus Sorge um Sicherheit aber Anstieg bei privaten Waffeneinkäufen
Als Insel der Seligen wird Österreich gern bezeichnet. Oft zu Recht. Das Weltwirtschaftsforum in Davos setzte Österreich letztes Jahr auf Platz zehn der lebenswertesten Länder der Welt. Knapp hinter Neuseeland, der Sieger hieß Norwegen. Und Wien ist aus den Top Drei der lebenswertesten Städte nicht mehr wegzudenken. Kinder können hier weitgehend unbehelligt in die Schule gehen. Amokläufe haben vergleichs- weise Seltenheitswert. 1993 schoss ein 13- Jähriger in Seitzersdorf einen Schuldirektor nieder und tötete dann sich selbst.
Im Mai 1997 erschoss ein damals 15- Jähriger in Zöbern eine Lehrerin und verletzte eine weitere. Der Mord an vier Menschen in Annaberg 2013 erschütterte das Land, wie kürzlich auch der Doppelmord in Stiwoll. Die Statistik Austria spuckt dazu noch folgende Zahlen aus: Im Jahr 1970 gab es österreichweit 111 Morde ( Höchstwert 1984: 134). Im Jahr 2017 waren es „ nur“43 ( Tiefstwert 2012: 36).
Mehr Straftaten durch Schusswaffengebrauch
Dafür erhöhten sich in den letzten fünf Jahren die Straftaten durch Schusswaffengebrauch. Darunter fallen neben Mord, fahrlässiger Tötung und Körperverletzung aber auch Fälle von Tierquälerei, Wilderei oder Sachbeschädigung.
Beispielsweise waren es im Jahr 2012 laut Zahlen des Innenministeriums insgesamt 857 Straftaten mit Schusswaffen. Die bislang letzte Erhebung aus dem Jahr 2016 zeigt einen Anstieg auf 1180. Von Jänner bis Dezember 2014 waren es exakt 1212 Straftaten.
Steht das in Verbindung damit, dass die Österreicher aufrüsten? Die Zahl der im Land registrierten Schusswaffen ist im Vorjahr auf über eine Million gestiegen. 1,023.037 Pistolen, Revolver, Büchsen und Flinten waren zum Stichtag 1. Jänner 2018 im Zentralen Waffenregister ( ZWR) vermerkt. Diese verteilen sich laut Innenministerium auf 301.420 Besitzer.
Wovor fürchtet man sich auf der Insel der Seligen?