Man kann sich nur wundern . . .
Es ist ziemlich genau drei Monate her, dass FDP- Chef Christian Lindner ( Bild) die Sondierungsgespräche seiner Partei mit der CDU, der CSU und den Grünen über eine sogenannte Jamaika- Koalition überraschend platzen ließ. Man habe „ keine gemeinsame Vorstellung von der Modernisierung des Landes“und auch keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickeln können, meinte er damals. Und fügte hinzu: „ Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“
Schon damals konnte man sich eigentlich nur wundern über diesen Mann, hatte die SPD doch eine Neuauflage der Großen Koalition mit der Union schon direkt nach ihrer Wahlschlappe ausgeschlossen. Deutschland steuerte also nach Lindners Rückzug auf Neuwahlen zu – nur zwei Monate nach den Wahlen. Das konnte niemand wollen. Und so gelang
es dem langjährigen Genossen, Bundespräsident Steinmeier, die SPD doch noch für Gespräche mit der Union zu gewinnen.
Jetzt ist der Koalitionsvertrag fix und fertig, und jüngsten Umfragen zufolge wird sich mit 66% auch eine sehr deutliche Mehrheit der SPDMitglieder bei der anstehenden Abstimmung über das Regierungsübereinkommen für eine neuerliche Zusammenarbeit mit der CDU und der CSU aussprechen. Und was macht Christian Lindner? Der steht auf einmal auf und erklärt, eine Minderheitsregierung der Union unterstützen zu wollen. Schließlich sei die FDP eine „ konstruktive und staatstragende Partei“. Jetzt kann man sich wirklich nur noch wundern über Christian Lindner . . .