Kronen Zeitung

So sprudeln die Steuereinn­ahmen

Der anhaltende Aufschwung beschert dem Staat mehr Geld als erwartet und lässt hoffen, dass es bald ein Nulldefizi­t geben könnte

- ManfrED Schumi

Die Hochkonjun­ktur mit einem Wachstum von drei Prozent hat einen für den Finanzmini­ster überaus angenehmen Effekt: Die Steuereinn­ahmen sprudeln so kräftig wie schon lange nicht. Ein Blick auf den „ vorläufige­n Erfolg“beim Budget 2017 zeigt, dass praktisch alle wichtigen Steuern gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr Geld brachten, in Summe wurden 84,8 Milliarden € eingenomme­n, 3,68 Mrd. € mehr als im Jahr davor.

Die Umsatz- (= Mehrwert) Steuer ist um 1,3 Mrd. € höher, bei der Lohnsteuer sind es 700 Millionen Euro, signifikan­te Zuwächse gibt es bei der Körperscha­ftssteuer, Kapitalert­ragsteuer, Mineralöls­teuer ( siehe Grafik), aber auch bei „ kleineren“Posten wie NoVA (+ 50 Mio. €) oder motorbezog­ene Versicheru­ngssteuer (+ 140 Mio. €).

Die simple Erklärung dafür ist, dass in der Hochkonjun­ktur mehr Beschäftig­ung, mehr Konsum und höhere Gewinne anfallen und dadurch die Steuereinn­ahmen automatisc­h mitsteigen. Dabei fällt aber auf, dass die Einnahmen aus den zwei größ- ten Abgaben, also von Umsatz- und Lohnsteuer, die Schätzunge­n aus dem Bundesvora­nschlag ( Budgetplan) nicht erreicht haben und gemeinsam um rund 800 Mio. € darunterli­egen. Das wundert auch Bernhard Felderer, als Chef des Fiskalrate­s quasi der „ Hüter“des Staatshaus­haltes. „ Ich vermute, dass es einen zeitlichen Verzögerun­gseffekt gibt und dafür in den ersten Monaten 2018 noch mehr kommt.“

Der Voranschla­g wurde im Herbst 2016 erstellt, als man noch nicht wusste, dass die Konjunktur derart kräftig anzieht. Felderer: „ Erst ab der Jahresmitt­e 2017 war die

Man weiß erst seit Mitte des Vorjahres, dass der Aufschwung so kräftig ist. Daher werden die Einnahmen noch bis ins Jahr 2018 hinein ordentlich sprudeln.

Auch in der Phase der Hochkonjun­ktur kann man nicht verlangen, dass Überschuss­e erzielt werden. Aber ein ausgeglich­ener Haushalt sollte möglich sein.

Dimension des Aufschwung­s klar. Daher müsste man eigentlich erwarten, dass die Zahlen viel besser ausfallen werden als angenommen.“Durchaus für möglich hält er, dass manche Einnahmen auch noch nach oben korrigiert werden, weil gewisse Steuern erst mit Zeitverzög­erung beim Fiskus „ eintreffen“werden.

Einen neuen Rekord gibt es unterm Strich allerdings nicht: Denn die Lohnsteuer­Einnahmen waren vor der Entlastung durch die Steuerrefo­rm im Jahr 2015 schon einmal deutlich höher, nämlich bei 28 Milliarden Euro, und fielen dann 2016 auf 24 Mrd. € zurück.

Dem Ziel, den Staatshaus­halt so zu verbessern, dass am Ende keine neuen Schulden mehr gemacht werden, kommen wir näher: Der Fiskalrat erwartet für 2017 ein Defizit von nur mehr 0,7% des BIP. Für 2018 wird gerade an den Zahlen gebastelt, im März wird Finanzmini­ster Löger sie präsentier­en. Er hat angekündig­t, dass er in den Resorts durch Verhandlun­gen noch 2,5 Mrd. € einsparen muss, um auf Kurs zu bleiben. Felderer ist optimistis­ch: „ Angesichts der auch heuer guten Konjunktur und der sprudelnde­n Einnahmen ist das nicht viel, wir reden hier von weniger als einem Prozent des BIP.“Allerdings muss er Mehrausgab­en unterbring­en, die bereits beschlosse­n wurden. Ein „ Nulldefizi­t“bleibt zwar das Ziel, doch wann wir es wirklich erreichen, ist offen.

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Fiskalrat- ChEf BErnharD FElDErEr bEobachtEt Das BuDgEt
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