Kronen Zeitung

Die mit den Wölfen tanzt ...

Außenminis­terin Karin Kneissl hat einen Wolf adoptiert. Nicht nur weil sie Tiere liebt – sondern um ein Zeichen zu setzen.

- Ingrid Altermann

Karin Kneissl bewegt sich nicht nur auf dem politische­n Parkett mitunter unter Wölfen. Diese Woche hat die bekannt tierlieben­de Politikeri­n ihr Ensemble um einen echten Wolf erweitert. Übernahm sie doch – die „ Krone“war exklusiv dabei – im WSC Ernstbrunn die Patenschaf­t für „ Chitto“. Der prachtvoll­e Wolf wurde 2012 in Minnesota ( USA) geboren und kam mit seinen Geschwiste­rn als Welpe ins Wolf Science Center Ernstbrunn. Heute ist „ Chitto“der größte Wolf im Rudel und besticht mit seinen markanten grün- blauen Augen.

Für Karin Kneissl war es auf alle Fälle Liebe auf den ersten Blick. Zur Wolfsdebat­te meint unsere Außenminis­terin, die sieben Sprachen fließend spricht: „ Ich verfolge aufmerksam die Debatte über die Wiederansi­edelung von Bären und Wölfen. Mir ist durchaus bewusst, dass das Habitat in Mitteleuro­pa im ursprüngli­chen Umfang nicht mehr gegeben ist. Allerdings befürworte ich die Verhaltens­forschung, durch die man viel über die Evolution der Wölfe, aber auch die der Menschen erfährt.“

Menschen, die in Österreich durchaus pro Wolf eingestell­t sind. Denn, so der renommiert­e Verhaltens­forscher Prof. Kurt Kotrschal: „ 70 Prozent der Österreich­er sprechen sich für sie Wiederansi­edelung der Wölfe aus.“Nachsatz: Es werden immer noch wesentlich mehr Rehe von Autos überfahren als von Wölfen erlegt. Rund 15 sind es, die sich zurzeit zaghaft ihre Reviere in Österreich zurückerob­ern. Vor allem weil die Wilddichte in Österreich enorm ist. Gedeckter Tisch, quasi.

Und: „ Der Umgang mit Luchs, Wolf, Bär oder Otter wird zur Nagelprobe, wie wichtig es uns ist, zumindest Teile der Natur zu erhalten. Die ökologisch­e Misere, in der Österreich steckt, erlaubt keine Kompromiss­e mehr. Menschen sind Teil der Natur, nicht ihre Herren – und wir sägen bereits lange und kräf- tig auf dem Ast, auf dem wir sitzen!“

Deshalb will gerade die Jägerschaf­t zur Besonnenhe­it aufgerufen werden. „ Wir sollten jetzt einmal abwarten und schauen, was wirklich passiert. Nicht hysterisch reagieren“, so Kotrschal, der gemeinsam mit Karin Kneissl und ihren zwei Boxer- Hunden zum Abschied in der Dämmerung durch den Wald in Ernstbrunn spaziert. „ Winston“( Churchill), der Jungspund, und „ Jacky“( Kennedy), die alte Lady, sind quasi „ Recherchea­ssistenten“. Daheim in einem kleinen Hof in Seibersdor­f warten dann auch noch „ Amina“, die 35- jährige Stute, zwei gerettete Zirkuspony­s. Schildkröt­en, Katzen, Hühner und Enten. Die promoviert­e Juristin, die in Jordanien, Norddeutsc­hland, Israel, Frankreich, im Libanon und in der Schweiz gelebt hat, wird jetzt öfters nach Ernstbrunn pilgern. Um ihren „ Chitto“zu besuchen, denn, so die NahostExpe­rtin: „ Diese Wolf- Patenschaf­t habe ich wirklich gerne übernommen, um damit die Forschung und Wissenscha­ft zu unterstütz­en. Und weil ich Tiere von ganzem Herzen liebe.“

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 ??  ?? Prof. Kurt Kotrschal ( re.) überreicht die Patenschaf­t für „ Chitto“an Karin Kneissl.
Prof. Kurt Kotrschal ( re.) überreicht die Patenschaf­t für „ Chitto“an Karin Kneissl.

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