Kronen Zeitung

In Helenes Welt

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

Ich muss gestehen: Mit der Musik von Helene Fischer kann ich nicht rasend viel anfangen. Ich gehöre zu den Menschen, die ein Bruce- Springstee­n- Konzert heiser, aber glücklich macht oder denen es die Tränen in die Augen treibt, wenn in der Oper das eiskalte Händchen überirdisc­h schön besungen wird. Macht aber nichts – der Faszinatio­n von Helene Fischer kann man sich trotzdem schwer entziehen.

Verächter des Schlagers werfen ihm ja gerne seine Banalität vor. Dass die Melodien zu gefällig durch die Gehörgänge flutschen, dass sich „ Herz“auf „ Schmerz“reimt und „ Ich liebe dich“auf „ ewiglich“. Aber warum auch nicht – in der Einfachhei­t liegt oft große Kraft. Und dass es sich Helene alles andere als einfach macht, die leichte Muse in große Kunst zu verwandeln, beweist sie in ihren Shows.

Für mehr als drei Stunden lang lässt sie die Menschen den Alltag da draußen vergessen, bettet sie in eine luftig- leichte Blase, in der sie staunen, schunkeln und singen können. Während u. a. auf der Sicherheit­skonferenz in München ein beängstige­ndes Bild einer Welt am Abgrund gemalt wird, darf man in Helenes Welt für kurze Zeit glauben, dass tatsächlic­h die Liebe die Lösung für alles ist.

Die Menschen von einer besseren, leichteren Welt träumen zu lassen, der Seele einen Urlaub von den Sorgen zu gönnen, das war immer schon die größte Macht des Schlagers. Der schönen Helene gelingt das wie kaum jemand anderem. Und genau dafür mag ich sie. Musik hin oder her . . .

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