Liebe Anna Veith,
seit meiner humanistischen Gymnasialzeit hab ich’s mit den Göttern, aberglaube fest an sie.
Seit gestern ganz besonders an den Gott des Skisports.
Zur Sache: Sie haben Deinen Olympiasieg verschrien – unerträglich chauvinistisch, in höchstem Maße respektlos und unfair.
Sie: die ORF- Reporter, aber auch Dein ÖSV- Präsident Peter Schröcksnadel.
Bevor das Rennen noch gelaufen, die letzte Athletin im Ziel, führt man „ Sieger- Interviews“mit Dir, gratuliert überschwänglich, der Präsident umhalst Dich.
Dieses rot- weiß- rote Gehechel, diese ÖSV- Umarmung erbosen den Skigott, machen ihn wütend. Denn er ist ein sportlicher, respektvoller und fairer Gott.
Und so schickt er mit der Nummer 26 die Tschechin Ester Ledecka auf die Super- G- Reise, schenkt ihr die eine Hundertstelsekunde zu Gold, zum ewigen Olympiasieg.
Und nein, Anna, Du kannst für das peinliche Spektakel nichts, Du bist das Opfer desselben . . .
. . . Leidtragende der unerträglich chauvinistischen und gegen den „ Rest des Feldes“in höchstem Maße respektlosen und unfairen Unsitte, Sieger oder Siegerin noch vor dem definitiven Ende des Wettkampfs zu feiern.
PS: Vielleicht aber hat Dein Silber, zu dem ich Dir herzlich gratuliere, auch etwas Gutes. Dass man nämlich in Zukunft darauf verzichtet, den Skigott zu erzürnen, meine Herren ORFReporter, Herr Präsident.