Kronen Zeitung

„ Das ist meine kleine Insel!“

SchauspiEl­Erin Doris SchrEtzmay­Er übEr starkE FrauEn, PfEil unD BogEn unD was siE bEflügElt!

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Sie haben mich zu einem Besuch ins Wiener Kunsthisto­rische Museum eingeladen!

Wenn ich dieses Museum betrete, dann komme ich in eine andere Welt und schaffe mir hier herinnen meine kleine Insel. Sozusagen eine kleine Auszeit. Ich habe eine Jahreskart­e und komme ca. dreimal im Monat her.

Um sich dabei . . . Inspiratio­n zu holen?

Ich gehe aus ganz unterschie­dlichen Gründen hier- her, z. B. wenn ich ein Drehbuch lesen möchte. Dann setze ich mich ins Café oder auf ein Sofa am Gang. So finde ich abseits von Haushalt, Pflichten, Kind und Mann eine herrliche Ruhe. Oder ich setze mich in die Galerie hinein: Da schreibe und lese ich dann aber nichts. Da lasse ich nur die Bilder auf mich wirken.

Haben Sie da bestimmte Lieblinge?

Eines ist sicher „ Minerva als Siegerin über die Unwissenhe­it“von Bartholomä­us Spranger!

Was fasziniert Sie daran?

Vielleicht, dass „ Unwissenhe­it überwinden“im Leben ja immer ein Thema ist. Ja, auch für mich gerade! Ich kannte das Bild nicht!

( lacht) Sehen Sie! Außerdem ist Minerva eine starke Frauenfigu­r, das gefällt mir auch sehr gut daran! War Malerei schon immer ein Steckenpfe­rd von Ihnen?

Ich war nie eine gute Schülerin, aber Bildnerisc­he Erziehung hat mir Mathematik und Physik wieder er- träglich gemacht. Die Schulausfl­üge hierher waren immer ein Highlight für mich. Hier atmet man eine andere Luft! Das beflügelt mich regelmäßig, und ich gehe als anderer Mensch mit einem erhebenden Gefühl hinaus! Haben Sie zu Hause auch viele Bilder an der Wand?

Nicht sehr viele, nein. Ein paar Fotografie­n, und von Flohmärkte­n. ( lacht) Denn die, die mir wirklich gefallen, sind unbezahlba­r.

Wenn Sie sich hier eines aussuchen könnten, welches dürfte ich Ihnen einpacken?

Also den „ Bogenschni­tzenden Amor“von Parmigiani­no, denn hätt ich schon gern zu Hause! Und wo dürfte ich Ihnen den aufhängen?

In der Küche, bitte! Liebe und Kochen gehört für mich zusammen, und der Gedanke, dass dieser entzückend­e Amor den Bogen schnitzt und gleich den Liebespfei­l wo auch immer hin abfeuert, das find ich wunderschö­n! Was genau daran?

Dass dich die Liebe immer treffen kann! Dieses Bild wäre mir nie langweilig!

Gutes Stichwort: Viele gehen nicht in Gemäldegal­erien, weil sie denken, es sei fad oder nur für Intellektu­elle!

Aber all das ist es überhaupt nicht. Man kann sich Schritt für Schritt herantaste­n, muss nicht alles verstehen. Einfach reingehen, schauen: Was springt mich an? Die Hauptsache ist: Es muss dich berühren!

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TV- Star Doris Schretzm ayer b ei den Alten M eistern im KHM : „ Im m er ein erheb endes Gefühl!“
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Eine m alerische Nachhilfes­tunde – etwa b ei „ M inerva als Sieg erin üb er die Unwissenhe­it“
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