Kronen Zeitung

Rauchen oder Demokratie?

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Vielleicht sieht sich FPÖChef Heinz- Christian Strache als Marlboro Man. Das von US- Werbern in den 1950er- Jahren entwickelt­e Markenmask­ottchen, das in Jeansjacke lässig mit einer Zigarette in der Hand auf einem Pferd durch die einsame Prärie reitet.

Dieses Klischee galt tatsächlic­h einmal als Vorbild für Halbstarke, als Sinnbild pitralonda­mpfender Männlichke­it und Unabhängig­keit. So war das eben in der Nachkriegs­zeit und den darauf folgenden Wirtschaft­swunderjah­ren. Strache sagt aber heute noch, das Recht auf Rauchen sei ein Zeichen von Freiheit.

Da irrt der Vizekanzle­r gründlich, oder er ist nicht ganz mit der Zeit gegangen. Rauchen gilt längst nicht mehr als cool. Für die einen ist es ein teures Laster, für die anderen krank machende Belästigun­g.

Strache mag gedacht haben, er treffe genau in seine Kernwähler­schichten, wenn er das Raucherthe­ma zu einem zentralen Punkt seines Regierungs­programms macht. Dem nicht rauchenden Sebastian Kurz war die Angelegenh­eit von Beginn an ohnehin ziemlich peinlich. Aber Kurz schluckte die Krot, damit der Koalitions­vertrag nicht an diesem Unsinn scheitert.

Jetzt sieht sich die Regierung mit einem Ansturm auf das „ Don’t Smoke“Volksbegeh­ren konfrontie­rt. Und weil sich die türkis- blaue Koalition nicht nur der Raucher- Lobby verschrieb­en hat, sondern auch den Instrument­en der direkten Demokratie, kann sie nun abwägen, was ihr für die nähere Zukunft des Landes wichtiger ist.

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