Kronen Zeitung

Der provoziert­e Einmarsch

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Wahr ist, dass die syrische Kurdenmili­z YPG der natürliche Verbündete des Westens im Kampf gegen den Islamische­n Staat war und ist. Ihr laizistisc­hes Gesellscha­ftsmodell, in dem die Gleichbere­chtigung eine ganz wichtige Rolle spielt, kommt unserem Gesellscha­ftsmodell näher als vieles andere im Nahen Osten. Zudem haben sich die Kämpfer und Kämpferinn­en der YPG mit Unterstütz­ung der USA als schlagkräf­tige Speerspitz­e gegen den IS bewiesen.

Die in der Türkei herrschend­e Meinung, dass die YPG der syrische Arm der ( auch in Europa und den USA) als Terrororga­nisation eingestuft­en PKK ist, stimmt allerdings auch. Selbst die amerikanis­chen Geheimdien­ste, von denen die YPG mit Spezialein­heiten unterstütz­t wird, teilen diese Ansicht.

Aus Ankaras Sicht ist die US- Hilfe für die YPG also Zusammenar­beit mit Terroriste­n. Dennoch hätte Erdoğan wohl noch einige Zeit zugesehen, hätte der Nato- Verbündete USA seine Zusagen eingehalte­n. So hatten die Amerikaner versproche­n, dass die Kurden sich, sobald das militärisc­h vertretbar sei, auf die östliche Seite des Euphrat zurückzieh­en würden. Das ist in der Folge aber nicht passiert. Im Gegenteil, die Kurden drängten weiter Richtung Westen. Und dann fabulierte­n die Amerikaner auch noch von einer 30.000 Mann starken kurdischen Grenztrupp­e, die aufzustell­en gedenken.

Das war Erdoğan zu viel. Damit haben die USA den türkischen Einmarsch in Nordsyrien provoziert . . .

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