Gesamtkunstwerk
Ganze Schlangen an Koreanern verließen vor der Entscheidung das Zielgelände. Weil Ski Alpin für sie so etwas wie ein „ sportliches UFO“ist und sie der Meinung waren, dass das Rennen mit dem letzten Läufer des ersten Durchgangs vorbei wäre.
Trotzdem war die Stimmung beim Finale für Pyeongchang’sche Ski- Verhältnisse mitreißend. Die Menschen spürten offenbar, dass sie Augenzeugen einer wahren Sternstunde werden würden. Aber es war nicht nur eine Sternstunde für einen 28- Jährigen aus dem kleinen Annaberg im Lammertal, der immer mehr verblüfft, fasziniert und begeistert. Es war auch eine für den gesamten österreichischen Sport.
Schon am Donnerstag könnte Marcel Hirscher mit einem weiteren Triumph im Slalom sogar die ewige Legende Toni Sailer überflügeln und mit dann drei Goldenen und einer Silbernen erfolgreichster Skirennläufer der rotweiß- roten Olympia- Geschichte werden. Aber selbst wenn er das nicht schaffen sollte, ändert es nichts daran, dass er immer mehr wie ein der Perfektion verdammt nahe kommender Athlet wird. Der, gepaart mit einem ebenso perfekt arbeitenden Team um sich herum, einfach alles hat, was man zum Siegen braucht: Talent. Ehrgeiz. Nervenstärke. Einsatz. Siegeswillen. Professionalität. Realismus. Bescheidenheit. Bodenständigkeit. Aber man könnte ihn vielleicht auch mit einem einzigen Wort beschreiben:
Gesamtkunstwerk.