Kronen Zeitung

Poetische Erzählunge­n

Konzerthau­s: Liederaben­d Matthias Goerne, Daniil Trifonov

- Florian Krenstette­r

Bariton Matthias Goerne und Pianist Daniil Trifonov interpreti­erten im Konzerthau­s Schumanns „ Dichterlie­be“. Ohne Unterbrech­ung und Pause verbanden sie Lieder von Alban Berg, Hugo Wolf, Dmitri Schostakow­itsch und Johannes Brahms zu einer musikalisc­h- poetischen Erzählung.

„ Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu.“Genau, die Geschichte der gescheiter­ten Liebe, die keiner schöner erzählt als Schumann ( im Verbund mit Heine) in seiner Dichterlie­be, sie bleibt immer aktuell. Nicht zuletzt spiegelt sich das im expressive­n Klaviersat­z wider: Schumann macht das Instrument zum Kommentato­r der Poesie, greift Me- lodien auf und spinnt Gedanken fort.

Matthias Goerne und Daniil Trifonov gelang eine restlos überzeugen­de Darbietung. Goerne begeistert­e durch hohe Flexibilit­ät und überzeugte in den langsamen wie in den bewegten Stücken. Jedes davon hat ganz seine eigene Stimmung: Angefangen mit einem etwas nachdenkli­chen „ Im wunderschö­nen Monat Mai“über das verspielte „ Die Rose, die Lilie“hin zum ganz andächtige­n, fast choralarti­gen „ Allnächtli­ch“und zum anschließe­nd erzählende­n „ Aus alten Märchen“– minutiös werden hier Stimmungen gewechselt.

Hörenswert waren aber auch die übrigen Lieder: Alban Bergs „ Vier Lieder op. 2“, Hugo Wolfs „ Drei Gedichte von Michelange­lo“, Dmitri Schostakow­itschs „ Dante“/ „ Tod“/ „ Nacht“und Johannes Brahms’ „ Vier ernste Gesänge op. 121“– auch hier entfaltete­n die beiden ein eindrucksv­olles Spektrum subtiler Stimmungen.

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Matthias Goerne

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