Kronen Zeitung

Obsorgestr­eit nach Bakhtis Tod

Ehrenmord in Wien Werden Geschwiste­r des Opfers nun Eltern entzogen?

- M. Prewein/ S. Steinkogle­r

Im Sommer 2017 zeigte Bakhti S. ihre Familie an, wegen körperlich­er Gewalt und Morddrohun­gen. Die Folge: ein Obsorgever­fahren – auch betreffend einige ihrer Geschwiste­r. Am Montag gab es dazu eine Verhandlun­g. Ohne die junge Afghanin. Sie wurde am 8. September von ihrem Bruder Hikmatulla­h getötet.

Acht Kinder haben die Eltern noch. Zwei Mädchen wurden nach Pakistan verheirate­t, zwei Söhne – darunter der Täter – sind erwachsen. In den kommenden Tagen soll die Entscheidu­ng darüber fallen, ob die drei jüngsten Brüder des Opfers ( elf, drei und zwei Jahre alt) und ihre 17- jährige Schwester ( wie schon zuvor Bakhti) in einem Krisenzent­rum untergebra­cht werden sollen.

Vater und Mutter gelten als kaum erziehungs­fähig. Die Zustände in ihrer Wohnung in Wien- Favoriten sind katastroph­al, wie Mitarbeite­r des Jugendamts in den vergangene­n Wochen bei mehreren Nachschaue­n feststellt­en. Zudem besteht weiterhin der Verdacht, dass der Ehrenmord vom Familienob­erhaupt in Auftrag gegeben worden sein könnte.

Sohn Hikmatulla­h bestreitet das. Er sitzt in der Justizanst­alt Josefstadt in U- Haft. Eine Verteidigu­ngslinie für ihn dürfte schwierig sein. Mit Nikolaus Rast hat mittlerwei­le – zuletzt nach Liane Hirschbric­h – der vierte Anwalt seine Vertretung übernommen.

Nach Hikmatulla­h S. s Mandats- Auflösung entschloss ich mich dazu, auch die Eltern nicht mehr zu vertreten.

Anwältin Liane Hirschbric­h

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Am Montag fand die Verhandlun­g statt. In U- Haft: Hikmatulla­h S.
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