Kronen Zeitung

Abschiebun­g nach 9 Jahren

Asyl- Farce um armenische Familie in Wien „ Terroriste­n

- Martina Münzer

Vor neun Jahren kamen Anna und Karen von Armenien nach Österreich. Sie fielen auf falsche Verspreche­n herein. Seitdem kämpfen sie um eine Arbeitserl­aubnis. Beide haben immer wieder freiwillig gejobbt, ihre Kinder die Heimat der Eltern nie gesehen – nun droht der verzweifel­ten Familie die Abschiebun­g.

Anna und Karen wohnen in einer 45- Quadratmet­erWohnung in Wien. Die Miete zahlt die Caritas. Ih Ihre Buben kennen die Heimat der Eltern nur aus Erzählunge­n. Mateus geht in die 3. Klasse, spielt gerne Fußball. Der kleine Mikael hat gerade seinen 3. Geburtstag gefeiert. Bereits vor zwei Jahren musste Anna ( 29) Österreich verlassen – ohne ihre Kinder! Sie kehrte aber wieder zurück, stellte einen neuen Antrag. Immerhin leben bereits Verwandte hier.

Die Tatsache, dass bei einem Nein ein neuer An-

trag gestellt werden kann, ließ sie immer wieder erneut hoffen. Karen ( 32) hatte Geschichte studiert, arbeitete freiwillig in einem kleinen Bezirksmus­eum. Mit einer Arbeitserl­aubnis könne er sofort in einem Museum beginnen, auch ein anderer Job ist in Aussicht. Lehrerin Anna möchte gerne in einem Kindergart­en arbeiten.

Beide sprechen gut Deutsch: „ Wir sind nicht kriminell. Wir wollen arbeiten und nicht abkassiere­n wie andere. Sogar Terroriste­n dürfen bleiben!“Ulrike Zenz, pädagogisc­he Leiterin eines Kindergart­ens, kämpft für die Familie: „ Ich verstehe nicht, dass man ihnen die Möglichkei­t gibt, sich an ein Land zu gewöhnen, und ihnen dann nach neun Jahren den Boden unter den Füßen wegzieht.“

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Traurige Gesichter trotz Geburtstag­storte für den 3- jährigen Mikael: Ulrike Zenz ( re.) kämpft für die armenische Familie.
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