Kronen Zeitung

Plädoyer für das Gute

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Die Nachrichte­n passten zu einem typischen Montagmorg­en: Die Münchner Sicherheit­skonferenz, die seit Tagen über eine düstere Welt am Abgrund sinnierte, endete in totaler Ratlosigke­it. Viktor Orbán zündelt wieder gegen eine drohende „ Gefahr des Westens“. Bei Olympia ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Hier sorgt ein Russe für unrühmlich­e Schlagzeil­en, weil er beim Curling gedopt gewischt hat – nun ist er weg. In der FPÖ rauchen die Gemüter, weil der Ansturm auf das „ Don ´ t Smoke“- Volksbegeh­ren zeigt, dass verqualmte Lokale eben nicht mehr zum Dunstkreis des Zeitgeists gehören. Und in London sehen alle rot, weil Herzogin Kate bei den BAFTA- Awards in Grün und nicht in Schwarz ( wie es die „ Time ´ s Up“- Bewegung gerne gesehen hätte) erschienen ist.

An diesem Morgen landete auch ein Mail eines Lesers in meinem Postfach: „ Wenn ich die Morgenzeit­ungen aufschlage, bekomm ich nur negative Meldungen. Wir leben in einer wunderbare­n Welt, uns geht es in Österreich so gut. Was müssen wir tun, damit diese positive Stimmung im Volk ankommt?“, schreibt er – und wünscht sich, dass die Medien den Fokus auf das Gute legen.

Er hat recht, es wäre schön, wenn man schlechte einfach mit guten Nachrichte­n hinwegwisc­hen könnte, ein bisschen Curling auf dem politische­n Parkett. In diesem Fall gerne auch gedopt mit dem unerschütt­erlichen Glauben an das Gute. Denn negative Schlagzeil­en sind ein fast unbesiegba­rer Gegner.

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franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

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