Frauen gegen Frauen
Zum Leserbrief von Frau Stefanie Überraker über Genderwahnsinn: Es ist traurig, aber nicht neu, dass Frauen gegen Änderungen zugunsten von Frauen wettern und darauf noch stolz sind. Aber es wäre von Vorteil, wenn man den Sinn mancher Änderungen halbwegs begreifen würde und fähig wäre zu differenzieren, statt sich wegen totaler Unwissenheit zu blamieren. Als Germanistin darf ich Ih- nen Folgendes zu erklären versuchen:
Das Binnen- I hätten wir tatsächlich nicht gebraucht, es ist auch sprachlich nicht wirklich fundiert. Aber was die Bundeshymne angeht, liegt der Fall völlig anders: Die Hinzufügung des Wortes „ Töchter“ist absolut keine blöde Idee, sondern durch die Weglassung des unnötigen „ bist du“bleibt die Textzeile rhythmisch ident, und die Hymne ist daher keineswegs weniger „ schön“, im Gegenteil. Weiters ist sie eine Art Visitenkarte Österreichs nach außen.
Befremdlich ist da nur Ihre Einstellung, dass Frauen, die Großes leisten, darin nicht einmal mit einem Wort vorkommen sollen! Sie sind davon natürlich überhaupt nicht betroffen, aber – um nur ein Beispiel anzuführen – erklären Sie doch den erfolgreichen Sportlerinnen, warum sie in der Bundeshymne immer nur von großen Männern hören sollen! Besonders arg finde ich vor allem, dass es Frauen wie Sie gibt, die jetzt, nachdem es schon lang im Gesetz verankert ist, sich immer noch darüber furchtbar aufregen! Wer ist hier nicht voll ausgelastet und kommt auf „ blöde Ideen“? Mag. Ilse Klemen, Wien