Trumps Rückfall in den Handelskrieg
Dear Mister President, als Österreicher kam ich gar nicht in die Versuchung, Sie zu wählen, aber wie Sie jetzt agieren, dagegen ist der Elefant im Porzellanladen ja wie ein Schoßhündchen: Zur Freude von ein paar hoch bezahlten Konzernmanagern verkündeten Sie gewaltige „ Strafzölle“für Stahl und Aluminium, ach ja, Sie wollen ja „ Amerika wieder groß machen“. Könnte es aber sein, dear Mister President, dass Sie da auf einem völlig falschen Dampfer fahren? Dass Sie etwas befehlen, was sich in der Vergangenheit als verhängnisvoll herausgestellt hat? Sie schmeißen der ganzen Welt den Fehdehandschuh im Außenhandel hin, auch den Österreichern, wo z. B. die voestalpine allein in den letzten Jahren 1,4 Mrd. Dollar in den USA in die Erzeugung von Hightech- Produkten investiert und 3000 lokale Arbeitsplätze geschaffen hat? Vielen Dank für die nunmehrige Strafzoll- Ohrfeige, wir werden es uns gut merken.
Für Europa ist Ihr Anti- Welthandels- Anfall vielleicht sogar ein Segen: Er zwingt die EU, für die der US- Markt die wichtigste Exportregion ist, zu einem geschlossenen Handeln. Die größte Gefahr wäre ein unkontrollierter Domino- Effekt aus Revanche- Gründen, eine intelligente Strategie hingegen, etwa bei der Besteuerung von Google, Facebook & Co. („ digitale Betriebsstätte“) könnte, dear Mister President, ein paar Ihrer Freunde unter den Milliardären durchaus treffen.
Der weltweite Wohlstand ist gestiegen, als Zölle abgebaut wurden. Was Sie jetzt inszenieren, dear Mister President, ist ein Rückfall in die schlechte alte Zeit.