Kronen Zeitung

Wo jetzt die „ Musi“spielt

Trendwende am Musikmarkt: Die Branche erzielt, nach langer Talfahrt, mehr Umsatz. Heimische Künstler sind besonders beliebt.

- Vergil Siegl Felix Taxinger

Die Nachricht sorgte diese Woche in der Musikbranc­he weltweit für Furore: Der internatio­nal größte Musikstrea­ming- Dienst Spotify will an die New Yorker Börse gehen. Das schwedisch­e Unternehme­n wird von Experten auf einen Börsenwert von 20 (!) Milliarden Euro geschätzt.

Das freut auch die Bosse der heimischen Plattenla- bels. Denn dank Streaming- Anbietern wie etwa Spotify, Apple Music oder Deezer konnte die jahrelange Umsatz- Talfahrt der Musikindus­trie zuletzt endlich gestoppt werden.

„ Im Vorjahr gaben die Österreich­er 145,4 Millionen Euro für Musik aus“, sagt Dietmar Lienbacher, Chef von Sony Music Austria. „ Das ist ein Plus von 6,1 Prozent.“Zwar hat die CD – noch – den größten Anteil an den Einnahmen ( siehe Grafik), doch dieser geht kontinuier­lich zurück. Das Wachstum kommt hingegen von den Streams: Deren Umsatz hat sich seit 2011 auf rund 33 Millionen Euro mehr als verdreißig­facht. Immer mehr Österreich­er sind bereit, knapp zehn Euro im Monat zu zahlen, um über das Smartphone Zugang zu 40 Millionen Titeln zu haben.

Ein Dorn im Auge ist der Branche aber die VideoPlatt­form YouTube, auf der sich viele Musik einfach gratis anhören. Franz Medwenitsc­h, Geschäftsf­ührer des Verbands der österreich­ischen Musikwirts­chaft: „ Da gibt es

ein Missverhäl­tnis zwischen Nutzung und fairer Entlohnung.“Er setzt sich für neue internatio­nale Regelungen ein, die YouTube zwingen sollen, bald mehr Geld an die Rechte- Inhaber der Songs zu zahlen.

Generell profitiere­n die Manager freilich davon, dass noch nie so viel Musik gehört wurde wie heute. Dank neuer Technologi­en verstärkt sich diese Tendenz noch. Franz Pleterski, Chef von Warner Music: „ Ein Trend, der in vielen US- Haushalten, aber auch bereits in Europa Einzug gehalten hat, sind Sprachassi­stenten.“Alexa von Amazon oder Siri von Apple spielen über spezielle Boxen oder am Handy auf Zuruf sofort die gewünschte­n Lieder ab.

Erfreulich ist die hohe Beliebthei­t heimischer Künstler. Im Vorjahr landeten gleich sechs österreich­ische Alben unter den Top 10 der Jahres- Verkaufs- Charts, etwa Wanda, Pizzera & Jaus und Seiler und Speer. Pleterski: „ Der Siegeszug wird sich auch 2018 im eigenen Land und über die Grenzen hinaus fortsetzen.“Bei Warner gibt es heuer z. B. Produktion­en von Tagtraeume­r oder Robin Resch.

Cornelius Ballin, Chef von Universal Music: „ Im Volksmusik- und Schlagerbe­reich setzen wir sehr auf die angekündig­ten Alben von Andreas Gabalier und dem Nockalm Quintett.“Und beim Label Hoanzl kommt Neues von Marc Pircher und Papermoon. Lienbacher von Sony Music: „ Ich freue mich auf Veröffentl­ichungen von Conchita und der EAV.“

 ??  ?? Franz Pleterski von Warner Music, Dietmar Lienbacher von Sony Music und Franz Medwenitsc­h, Geschjftsf­ührer des Branchenve­rbands ifpi ( von links), freuen sich über mehr Umsatz. Cornelius Ballin, Chef von Universal Music.
Franz Pleterski von Warner Music, Dietmar Lienbacher von Sony Music und Franz Medwenitsc­h, Geschjftsf­ührer des Branchenve­rbands ifpi ( von links), freuen sich über mehr Umsatz. Cornelius Ballin, Chef von Universal Music.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria