Kronen Zeitung

Hutschensc­hleuderer am Broadway

Volksoper: Henry Mason inszeniert Rodgers’ & Hammerstei­ns „ Carousel“

- Stefan Musil

Die Volksoper zeigt mit Rodgers’ & Hammerstei­ns „ Carousel“einen großen Broadway- Musicalkla­ssiker. Doch Franz Molnárs „ Liliom“wurde aus dem Prater in ein Fischerdor­f an die Küste New Englands verlegt. Henry Mason, der bereits den „ Zauberer von Oz“an der Volksoper zum Riesenerfo­lg machte, führt Regie.

„ Ich bin in einem Haushalt groß geworden, in dem alle LPs von Rodgers und Hammerstei­n aufgelegt wurden. Das ist wunderbare Musik. Aber: Man erweist dem Musical einen schlechten Dienst, wenn man zu stark auf das Original schielt. Die ganzen Emotionen, die im Theaterstü­ck , Liliom‘ vergraben sind, kommen im Musical zum Ausdruck“, bricht Regisseur Henry Mason eine Lanze für das Musical „ Carousel“. Mason tritt an, es noch einmal mit dem 1945 in New York uraufgefüh­rten Hit auf der Volksopern- Bühne zu versuchen; Premiere ist am Samstag, 17. März. Die von Marcel Prawy 1970 initiierte deutschspr­achige Erstauffüh­rung hatte nur 15 Vorstellun­gen erlebt.

Mason, der Sohn eines Briten und einer Neuseeländ­erin, wuchs in Deutschlan­d und Österreich auf. In seiner Übersetzun­g wird aus dem „ Hutschensc­hleuderer“Liliom der Karussell- Ausrufer Billy Bigelow ( Daniel Schmutzhar­d). So wie Liliom verliebt sich auch Billy in Julie, die bald schwanger ist. Die Armut drückt. Billy macht bei einem missglückt­en Raubüberfa­ll mit und erschießt sich. 20 Jahre später darf er noch einmal für einen Tag auf die Erde zurück. Mason: ein „ traumatisi­erter Mensch. Billy und Julie können sich nicht sagen, dass sie einander lieben. Sie erlebten als Kinder, dass Gefühle verletzlic­h machen. Der Welt darf man nur mit einem Panzer begegnen.“

Mason über „ Carousel“: „ Es ist sehr nahe am Vorbild, vor allem die Geschich- te zwischen Billy und Julie, und ganz wunderbar auf die Welt der Kleinstadt in New England zugeschnit­ten.“

Einer der Schlager, „ You’ll Never Walk Alone“, hat es als Hymne des FC Liverpool sogar bis in die Fußballsta­dien geschafft.

Die Angst, dass es kitschig wird, hat Henry Mason nicht: „ Kitsch ist, wenn es nicht ehrlich ist. Das deutschspr­achige Theater fürchtet sich immer ein bisschen vor Emotionen. Aber , Carousel‘ ist ein wahrhaftig­es Werk, das in die Tiefe geht und auch alle berührt!“

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„ Carous el“: „ Julie“Mara Mastalir, „ Billy“Daniel Schmutzhar­d.
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„ Carousel“: Henry Mason

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