Hutschenschleuderer am Broadway
Volksoper: Henry Mason inszeniert Rodgers’ & Hammersteins „ Carousel“
Die Volksoper zeigt mit Rodgers’ & Hammersteins „ Carousel“einen großen Broadway- Musicalklassiker. Doch Franz Molnárs „ Liliom“wurde aus dem Prater in ein Fischerdorf an die Küste New Englands verlegt. Henry Mason, der bereits den „ Zauberer von Oz“an der Volksoper zum Riesenerfolg machte, führt Regie.
„ Ich bin in einem Haushalt groß geworden, in dem alle LPs von Rodgers und Hammerstein aufgelegt wurden. Das ist wunderbare Musik. Aber: Man erweist dem Musical einen schlechten Dienst, wenn man zu stark auf das Original schielt. Die ganzen Emotionen, die im Theaterstück , Liliom‘ vergraben sind, kommen im Musical zum Ausdruck“, bricht Regisseur Henry Mason eine Lanze für das Musical „ Carousel“. Mason tritt an, es noch einmal mit dem 1945 in New York uraufgeführten Hit auf der Volksopern- Bühne zu versuchen; Premiere ist am Samstag, 17. März. Die von Marcel Prawy 1970 initiierte deutschsprachige Erstaufführung hatte nur 15 Vorstellungen erlebt.
Mason, der Sohn eines Briten und einer Neuseeländerin, wuchs in Deutschland und Österreich auf. In seiner Übersetzung wird aus dem „ Hutschenschleuderer“Liliom der Karussell- Ausrufer Billy Bigelow ( Daniel Schmutzhard). So wie Liliom verliebt sich auch Billy in Julie, die bald schwanger ist. Die Armut drückt. Billy macht bei einem missglückten Raubüberfall mit und erschießt sich. 20 Jahre später darf er noch einmal für einen Tag auf die Erde zurück. Mason: ein „ traumatisierter Mensch. Billy und Julie können sich nicht sagen, dass sie einander lieben. Sie erlebten als Kinder, dass Gefühle verletzlich machen. Der Welt darf man nur mit einem Panzer begegnen.“
Mason über „ Carousel“: „ Es ist sehr nahe am Vorbild, vor allem die Geschich- te zwischen Billy und Julie, und ganz wunderbar auf die Welt der Kleinstadt in New England zugeschnitten.“
Einer der Schlager, „ You’ll Never Walk Alone“, hat es als Hymne des FC Liverpool sogar bis in die Fußballstadien geschafft.
Die Angst, dass es kitschig wird, hat Henry Mason nicht: „ Kitsch ist, wenn es nicht ehrlich ist. Das deutschsprachige Theater fürchtet sich immer ein bisschen vor Emotionen. Aber , Carousel‘ ist ein wahrhaftiges Werk, das in die Tiefe geht und auch alle berührt!“