Asoziale Medien
Im Getöse um den Raub von Facebook- Daten für den Trump’schen Wahlkampf geht ein anderer Skandal aus dem Bereich der „ sozialen Medien“unter: Gustav Kuhn, Festspielleiter in Erl, wurde von einem „ Blogger“beweisfrei der Ausbeutung und Vergewaltigung beschuldigt. Darauf mobilisierte ein auf Facebook hauptaktiver Verein als Trittbrettdenunziant die Staatsanwaltschaft, die nicht einmal einen Anfangsverdacht feststellen konnte.
Die Konsequenzen hält man nicht für möglich: Die Tiroler Kulturlandesrätin sucht eine „ Ombudsfrau“. Aber nicht als Anlaufstelle für Opfer übler Nachrede, sondern zwecks Entgegennahme weiterer Unterstellungen gegen die Festspiele. Zudem wird Kuhns Position „ noch heuer“ausgeschrieben. Es ist Zeit für die Gründung der # fuckoff- Bewegung, die gegen Ehrabschneider konsequent die Gerichte bemüht. Denn die sich zynisch „ sozial“nennenden Medien haben verheerendes Eigenleben entwickelt: Was als tölpelhaftes Vervielfältigungsorgan für Ess- und Verdauungsgeräusche begann, wurde zur milliardenprofitablen Existenzvernichtungsindustrie. Der absehbare Untergang eines Haupttäters ist der vielleicht einzige, wenn auch unfreiwillige Verdienst Trumps.
Facebook: Das ist die Organisation, die Heranwachsende vor dem Anblick der nackten Venus von Willendorf beschützt und gleichzeitig kaum reguliertem Mobbing aussetzt. Vielleicht fragen wir uns schon bald, wie wir solchen Clowns die Weltmacht übertragen konnten.