Bericht zu KH Nord: Vertuscht und gepfuscht
Brisantes Sachverständigen- Gutachten Teure Architektenfehler Die Politik wusste viel früher von Kostenexplosion
Zwei Gesundheitsstadträtinnen und ihre Wiener Spitälerverwaltung ( KAV) dürften über Österreichs größtes Hochbau- Projekt, das milliardenteure KH Nord, die Kontrolle verloren haben – das nächste Indiz dafür liefert ein neues, bisher vertrauliches SachverständigenGutachten über sämtliche Architektenfehler. Im Dossier, das der „ Krone“vorliegt: Planungschaos, Fehlmessungen, Schimmelbefall und Vertuschungsversuche.
Der kürzlich aufgeflogene 95.000- Euro- Auftrag des KAV an einen umstrittenen Esoteriker ist ein Klacks gegen jene Fakten, die in diesem Anfang März fertiggestellten Gutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen aufgelistet sind: In der 30- seitigen Zu- Der „ Krone“liegt die Zusammenfassung des Sachverständigen- Gutachtens vor, das für Schadenersatzklagen in Auftrag gegeben worden ist. Es zeigt auch, wie die Bürger lange Zeit über die wahren Dimensionen des Bauskandals nicht korrekt informiert worden sind. sammenfassung des 600seitigen Berichts summieren sich allein die angeblichen Fehler des Architektenteams „ Health Team KH Nord“( HTK) auf eine Schadenshöhe von 30,6 Millionen €. Hier einige der für alle Steuerzahler unangenehmsten Tatsachen:
Laut Gutachten war bereits seit „ 1. Quartal 2015 erkennbar, dass die Kostenobergrenze von 825 Millionen € beim KH Nord nicht zu halten sein wird“. Den Medien wird diese Wahrheit noch weitere Monate vorenthalten – erst nach der Wien- Wahl im Oktober gestehen Spitälerdirektion und SPÖ- Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely eine Kostenerhöhung auf 1,09 Milliarden € ein. Mittlerweile sind Gesamtkosten von bereits 1,6 Milliarden realistisch.
Erst Mitte 2016, ein Jahr NACH dem ursprünglich von Ex- Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely verkündeten Zeitpunkt für die feierliche Eröffnung des Wiener Prestigeprojekts, lagen laut Sachverständigengutachten alle Pläne des Architekten vor . . .
Sachverständiger: „ Pläne nie richtig“
Diese Ausführungspläne sind laut Gutacher allerdings „ niemals richtig und konnten von den ausführenden Firmen leicht und zum Teil zu Recht als unbrauchbar dargestellt werden“( Zitat aus dem Bericht).
Das Planungschaos bei Österreichs größtem Hochbau führte zu weiteren teuren Komplikationen. Die Regenwasserzutritte bei den unfertigen Fassaden verursachten eine großflächige Schimmelpilzbildung. Der Sachverständige dazu wörtlich: „ Ein No- Go der Krankenhaushygiene.“
Das Dachgeschoß musste umgebaut und innen nachträglich ausgemauert werden. Aufgrund dieser „ unwirtschaftlichen Planung“( Zitat) entstand ein Schaden von 2,7 Millionen €. ersten Stellungnahme zur genannten Schadenssumme von 30,6 Millionen €: „ Dieser Bericht ist nur eine Diskussionsgrundlage. Und es werden darin auch viele Sub- Unternehmen genannt.“
Für Wiens Opposition ist klar, was nun passieren müsste. Johann Gudenus ( FPÖ), der die Pannenserie mit aufgedeckt hat, sagt: „ SPÖ- Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger hat sofort den Hut zu nehmen. Sie hat diese Entwicklung zu verantworten, sie ist längst untragbar.“