Ein Feind, der eint
Zwischen Jerusalem und Riad gibt es nicht nur keine diplomatischen Beziehungen, seit dem von seinen arabischen Nachbarn provozierten Sechstagekrieg, an dessen Ende Israel das Westjordanland, den Gazastreifen, den Sinai, den Golan und Ost- Jerusalem erobert hatte, herrscht offiziell Kriegszustand zwischen Israel und Saudi- Arabien. Doch zurzeit tut sich einiges in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Die Deutsche Presse- Agentur spricht mittlerweile sehr treffend von „ ziemlich besten Feinden“.
Geheimkontakte ( etwa auch über das Saudi- Zentrum in Wien) gibt es schon länger, auch wenn die Araber das nicht zugeben. Ein israelischer Offizier hat das vor nicht allzu langer Zeit auch bestätigt. Allerdings, hatte er angefügt, müssten die Israels dabei wie eine Geliebte durch die Hintertür kommen und gehen.
Dann gab Israels Generalstabschef Gadi Eizenkot, der seit seinem Amtsantritt 2015 noch nie mit ausländischen Journalisten gesprochen hatte, ausgerechnet einer saudi- arabischen Nachrichtenseite ein Interview, in dem er erklärte, dass beide Länder „ viele Interessen“teilen würden. Ohne Segen von ganz oben – sowohl in Jerusalem als auch in Riad – wäre das nicht passiert.
Und jetzt erklärt SaudiKronprinz Mohammed bin Salman in einem Interview: „ Ich glaube, dass sowohl Palästinenser als auch Israelis das Recht auf ihr eigens Land haben.“
Ist da plötzlich Liebe ausgebrochen? Nein. Es ist der gemeinsame Feind, der eint. In beiden Ländern heißt der Erzfeind Iran. Und je dominierender die Rolle Teherans in der Region ( etwa in Syrien und dem Libanon) wird, desto enger werden Israelis und Saudis zusammenrücken.