Kronen Zeitung

Ein Feind, der eint

- christiAn. hAuenstein@ kronenzeit­ung. At

Zwischen Jerusalem und Riad gibt es nicht nur keine diplomatis­chen Beziehunge­n, seit dem von seinen arabischen Nachbarn provoziert­en Sechstagek­rieg, an dessen Ende Israel das Westjordan­land, den Gazastreif­en, den Sinai, den Golan und Ost- Jerusalem erobert hatte, herrscht offiziell Kriegszust­and zwischen Israel und Saudi- Arabien. Doch zurzeit tut sich einiges in den Beziehunge­n zwischen den beiden Ländern. Die Deutsche Presse- Agentur spricht mittlerwei­le sehr treffend von „ ziemlich besten Feinden“.

Geheimkont­akte ( etwa auch über das Saudi- Zentrum in Wien) gibt es schon länger, auch wenn die Araber das nicht zugeben. Ein israelisch­er Offizier hat das vor nicht allzu langer Zeit auch bestätigt. Allerdings, hatte er angefügt, müssten die Israels dabei wie eine Geliebte durch die Hintertür kommen und gehen.

Dann gab Israels Generalsta­bschef Gadi Eizenkot, der seit seinem Amtsantrit­t 2015 noch nie mit ausländisc­hen Journalist­en gesprochen hatte, ausgerechn­et einer saudi- arabischen Nachrichte­nseite ein Interview, in dem er erklärte, dass beide Länder „ viele Interessen“teilen würden. Ohne Segen von ganz oben – sowohl in Jerusalem als auch in Riad – wäre das nicht passiert.

Und jetzt erklärt SaudiKronp­rinz Mohammed bin Salman in einem Interview: „ Ich glaube, dass sowohl Palästinen­ser als auch Israelis das Recht auf ihr eigens Land haben.“

Ist da plötzlich Liebe ausgebroch­en? Nein. Es ist der gemeinsame Feind, der eint. In beiden Ländern heißt der Erzfeind Iran. Und je dominieren­der die Rolle Teherans in der Region ( etwa in Syrien und dem Libanon) wird, desto enger werden Israelis und Saudis zusammenrü­cken.

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Saudi- Kronprinz Mohammed bin Salman.
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