Kronen Zeitung

BVT- Dilemma

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Nun hat also der verhindert­e Wiener Bürgermeis­ter und Kern- Intimus Schieder seinem Ärger darüber Luft gemacht, dass die Regierungs­parteien den SPÖ- Antrag auf Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses zur BVT- Affäre zurückgewi­esen haben. Die Ablehnung erfolgte, da laut Parlaments­juristen der Antrag den gesetzlich­en Bestimmung­en nicht entsproche­n hat.

Mit lächerlich­en Unterstell­ungen warf Schieder dem Nationalra­tspräsiden­ten Amtsmissbr­auch vor und meinte, es würden Minderheit­enrechte „ abgewürgt“, und die SPÖ werde das Verfassung­sgericht damit befassen. Die Mehrheit der österreich­ischen Verfassung­sjuristen ist aber wie die Parlaments­juristen der Meinung, dass der SPÖ- Antrag den verfassung­srechtlich­en Erforderni­ssen nicht entspricht. Kanzler Kurz hat im Fernsehen erklärt, dass die Regierung sofort zustimmt, wenn die SPÖ den Antrag gesetzesko­nform einbringt.

Nun sind also Schieder und Kern im Dilemma: Bringen sie einen neuen, dem Gesetz entspreche­nden Antrag ein, geben sie somit zu, dass ihr erster Antrag juristisch­er Mist war;

gehen sie, wie angekündig­t, zum Verfassung­sgericht, werden sie dort mit großer Wahrschein­lichkeit abblitzen; sie haben dann nicht nur mehrere Wochen Zeit verloren, sondern sich auch gehörig blamiert. Dkfm. Wolfgang Zak, Feistritz i. R.

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