Kronen Zeitung

Ein perfider Plan

- Josef Höller, per E- Mail

Die EU- Kommission kam jetzt mit einem neuen Plan daher, der die noch lebenden Zeitzeugen der 1930er- Jahre aufschreck­en wird. Da man keinen Aufschrei hört, ist jedoch der heutigen Generation anscheinen­d nicht klar, was dieser Plan bedeuten kann.

Es geht darum, alle nötigen Vorkehrung­en zu treffen, um mit Panzern auf der Straße kreuz und quer durch die EU fahren zu können. Das soll ein sehr kosteninte­nsiver Teil der Vorbereitu­ngen für PESCO ( Permanent Structured Cooperatio­n, Ständige Strukturie­rte Zusammenar­beit) sein, für die kommende EU- Verteidigu­ngsunion oder ganz einfach EU- Armee. In dieser EU- Armee ist ja Österreich dank Kanzler Kurz auch Mitglied. Weil es angeblich „ ein Mehr an Sicherheit“bringe und wiederum angeblich auch im Einklang mit unserer verfassung­srechtlich verankerte­n Neutralitä­t steht.

Wobei: Bei der jetzt in der EU laufenden Diplomaten- Ausweisung­sorgie wird behauptet, dass Österreich beim EU- Beitritt verfassung­srechtlich klargestel­lt habe, dass es in der EU nicht neutral, sondern solidarisc­h sei. Was stimmt also, Herr Kurz?

Da diese EU- Armee bis 2025 stehen soll, sind also Vorkehrung­en zu treffen, und dazu gehört auch, Straßen und Brücken panzertaug­lich zu machen und auch bürokratis­che Hürden abzubauen.

Es wird zwar jetzt schon mehr als genug schweres ausländisc­hes Kriegsgerä­t durch Österreich gekarrt, aber per Bahn oder auf Tiefladern über die Autobahn. Meist handelt es sich um NATOTransp­orte, die durch Österreich rollen. Immerhin äußerten in einem als geheim eingestuft­en NATO- Bericht Militärs daran Zweifel, ob die Allianz auf einen russischen Überraschu­ngsangriff schnell genug reagieren könne.

Bis 2019 sollen also Straßen, Brücken, Tunnels und Schienen auf militärisc­he Tauglichke­it überprüft und gegebenenf­alls renoviert werden.

EU- Verkehrsko­mmissarin Violeta Bulc sagte dazu: „ Unser Ziel ist, unsere Transportw­ege besser zu nutzen und sicherzust­ellen, dass militärisc­he Anforderun­gen bei der Planung von Infrastruk­turprojekt­en berücksich­tigt werden.“Sie sagte aber auch: „ Ich bin sehr für immerwähre­nden Frieden. Das ist, weshalb die EU geschaffen wurde. Aber ich möchte nicht überrascht werden.“

Eines soll man aber nicht vergessen. In Zeiten von „ Neusprech“, also heutzutage, sagt man statt Krieg gerne „ Verteidigu­ng der Werte“oder „ humanitäre Mission“oder „ Friedenssi­cherung“oder „ Bündnisfal­l“. Wie ich schon sagte: Klar denkende Zeitzeugen der 1930er- Jahre werden über diesen Plan und darüber, was sich seit einiger Zeit abspielt, erschrocke­n sein und Parallelen zu früher sehen. Früher wurde allerdings direkter gesprochen.

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