„ Unsere Sprache wird sicher nicht aussterben“
Was ist Ihnen als Sprachwissenschafter lieber: ein „ bildliches Urteil“oder verbale Kritik?
Ich kann durchaus auch Bewertungen mit Emoticons etwas Positives abgewinnen – denn wenn ich ein Bild anschaue, bekomme ich einen Gesamteindruck. Wenn das Bild gut gemacht ist, ist dadurch eine eindeutige Bewertung möglich. Es birgt aber auch die Gefahr einer Unschärfe – ob es etwa unterschiedlich tief hängende Mundwinkel gibt usw. Bei einer mündlichen Rückmeldung auf Serviceleistungen ist natürlich eine differenziertere Bewertung mög
lich.
Verändert die Handysprache unsere alltägliche Kommunikation?
Die Handysprache ist eine Abkürzungssprache, da man nur eine beschränkte Zeichenanzahl hat. Meistens kennt man seine Adressaten aber gut, die dann ohnehin wissen, wie verkürzte Botschaften zu verstehen sind.
Sehen Sie dadurch unsere Sprache bedroht?
Mitnichten! Das gab’s ja schon in früheren Zeiten, als man Telegramme verschickte. Je kürzer, desto billiger waren sie. Heute wird ununterbrochen geschrieben – so viel wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. Wir brauchen also nicht zu befürchten, dass unsere Sprache stirbt. Ich bin der Letzte, der ihren Verfall kommen sieht!