„ Rückkehr in den Kalten Krieg“
Schuldzuweisungen, Beschimpfungen und Massenausweisungen von Diplomaten – die Affäre um den Giftanschlag auf den in Großbritannien lebenden russischen Doppelagenten Sergej Skripal hat schon jetzt sehr viel Staub aufgewirbelt und das ohnehin bereits sehr getrübte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen weiter verschlechtert. Russland spricht von einem amerikanischen Reflex, den Kreml für alles und jedes verantwortlich zu machen, dem viele europäische Staaten blind folgen würden.
Jetzt gehen die Russen noch weiter. Sergej Naryschkin, der Chef des Auslandsgeheimdienstes SWR, attestiert den USA und deren Alliierten eine regelrechte Russland- Phobie. Die russische Bedrohung sei eine fixe Idee von Washington geworden.
„ Aus Furcht vor Veränderung ist der Westen bereit, um sich herum einen neuen Eisernen Vorhang zu errichten“, erklärt Sergej Naryschkin. Die Furcht vor Russland und die daraus resultierenden Reaktionen hätten „ so einen Umfang und lächerliche Züge angenommen, dass man zu einem gewissen Maß von einer Rückkehr der düsteren Zeiten des Kalten Krieges sprechen kann“, sagt der Geheimdienstchef.
Dafür gebe es aber keine objektiven Gründe, meint er: „ Eigentlich haben wir die ideologische Konfrontation zwischen Ost und West überwunden.“
Angesichts dieser Entwicklungen tut Österreich gut daran, die Gesprächskanäle nach Moskau weiter offen zu lassen.