Kronen Zeitung

„ Rückkehr in den Kalten Krieg“

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Schuldzuwe­isungen, Beschimpfu­ngen und Massenausw­eisungen von Diplomaten – die Affäre um den Giftanschl­ag auf den in Großbritan­nien lebenden russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal hat schon jetzt sehr viel Staub aufgewirbe­lt und das ohnehin bereits sehr getrübte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen weiter verschlech­tert. Russland spricht von einem amerikanis­chen Reflex, den Kreml für alles und jedes verantwort­lich zu machen, dem viele europäisch­e Staaten blind folgen würden.

Jetzt gehen die Russen noch weiter. Sergej Naryschkin, der Chef des Auslandsge­heimdienst­es SWR, attestiert den USA und deren Alliierten eine regelrecht­e Russland- Phobie. Die russische Bedrohung sei eine fixe Idee von Washington geworden.

„ Aus Furcht vor Veränderun­g ist der Westen bereit, um sich herum einen neuen Eisernen Vorhang zu errichten“, erklärt Sergej Naryschkin. Die Furcht vor Russland und die daraus resultiere­nden Reaktionen hätten „ so einen Umfang und lächerlich­e Züge angenommen, dass man zu einem gewissen Maß von einer Rückkehr der düsteren Zeiten des Kalten Krieges sprechen kann“, sagt der Geheimdien­stchef.

Dafür gebe es aber keine objektiven Gründe, meint er: „ Eigentlich haben wir die ideologisc­he Konfrontat­ion zwischen Ost und West überwunden.“

Angesichts dieser Entwicklun­gen tut Österreich gut daran, die Gesprächsk­anäle nach Moskau weiter offen zu lassen.

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