Kronen Zeitung

Unwürdige Pflegedisk­ussion?

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Caritas- Präsident Michael Landau erklärte vor wenigen Tagen in einem Interview, dass es dringend eine Gesamtrefo­rm der Pflege brauche. Der aktuelle „ Finanzpoke­r“zwischen dem Bund und den Ländern gehe zulasten der Betroffene­n. Es ist unwürdig, Pflegebedü­rftige als „ Kostenprob­lem“zu sehen! Das sehen sicher nicht nur Tausende Betroffene so, sondern auch Pflegende, von denen viele täglich ihren Angehörige­n aufopfernd zur Seite stehen.

Wie einfach, still und leise Erhöhungen zum Beispiel bei der Parteienfö­rderung möglich sind, zeigte die türkis- blaue Bundesregi­erung vor wenigen Tagen, obwohl es vor wenigen Wochen noch ganz anders geklungen hatte: „ Wir wollen im System sparen, und dazu sollen auch die Parteien einen Beitrag leisten“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz Anfang März. Vizekanzle­r Heinz- Christian Strache assistiert­e: „ Daher ist es angebracht, dass wir hier mit gutem Beispiel vorangehen und die fünfprozen­tige Erhöhung der Parteienfö­rderung für heuer einsparen.“

Nun ist zu sehen, dass für 2019 eine hohe Parteienfö­rderung fix budgetiert ist! Die Zuwendunge­n an die Parteien haben sich bisher auf knapp 30 Millionen Euro belaufen. 2019 wird es sich laut Bundesvora­nschlag aber um 41 Millionen Euro handeln! Wofür neben der Wahlkampfk­ostenrücke­rstattung zur EU- Wahl ausdrückli­ch die „ Valorisier­ung der Parteienfö­rderungen“ausschlagg­ebend sein wird. Eine Erhöhung von weit mehr als 30 Prozent! Wäre schön und vor allem viel notwendige­r, wenn es bei der Reform der Pflege auch so einfach gehen würde.

Mag. Hans Rankl, St. Pölten

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