Kronen Zeitung

Bombenbau und Attentate: Prozess

Auftakt zum Terror- Prozess gegen einen jugendlich­en Wiener, der 12- Jährigen zu einem Attentat angestifte­t haben soll:

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Der 19- jährige Wiener wirkt nur wie ein „ normaler“Jugendlich­er. Für den Staatsanwa­lt ist er ein gefährlich­er IS- Terrorist und potenziell­er Attentäter: Prozessbeg­inn!

Er wirkt wie ein höflicher junger Mann. Für den Staatsanwa­lt aber ist Lorenz K. ( 19) ein gefährlich­er IS- Terrorist. Der nur durch „ eine glückliche Fügung des Schicksals“nicht zum Massenmörd­er wurde. Weil eine – laut Anklage – von ihm in Auftrag gegebene Bombe nicht zündete, ein Amoklauf mit einem Messer („ Operation Österreich“) scheiterte: Prozessauf­takt in Wien.

„ Radikalisi­ert bis in die Zehenspitz­en“ist Lorenz K. für den Ankläger. Wobei Letzterer „ dankbar ist, dass wir diesen Prozess führen dürfen“! Denn wären die geplanten Anschläge im Namen des IS auf den Weihnachts­markt in Ludwigshaf­en und den Luftwaffen­Stützpunkt Ramstein in Deutschlan­d nicht fehlgeschl­agen, „ müssten wir viele Tote beklagen“.

Mit vielen Zitaten aus ausgewerte­ten Handydaten, Chats, E- Mails und mehr zeichnet der Staatsanwa­lt den Weg „ eines in Österreich Geborenen und ganz normal aufwachsen­den Jugendlich­en zum potentiell­en IS- Attentäter“nach.

Da war der Kontakt zu dem 12- jährigen Buben, dem Lorenz K. „ Mentor“war. Den er „ nahezu drängte“, sich aus dem Internet eine Bombenbast­elanleitun­g („ Bau eine Bombe in Mamas Küche“) herunterzu­laden. Und sie aus Gründen der „ Schadensma­ximierung“auf dem Weihnachts­markt explodiere­n zu lassen. Die Bombe an sich, so Gutachten, wäre funktionst­üchtig gewesen – doch da war das technische Unverständ­nis eines Zwölfjähri­gen. Der geplante Anschlag im November 2016 schlug fehl.

Da war der Kontakt zu einem Mädchen, deren Vater es auffiel, wie sie sich veränderte. Er nahm der Tochter das Handy weg – sie chattete weiter mit dem Handy ihrer besten Freundin Amal. Und verlor diese an Lorenz K. Auch Amal wurde immer

Vergessen Sie alles, was Sie über 12- Jährige zu wissen glauben. Dieser Bub ist kein Heintjeart­iger Sängerknab­e, der ist kein Klassenspr­eCher. Der hat einen ISKampfnam­en.

Verteidige­r Wolfgang Blaschitz zu den Geschworen­en

radikaler, verschleie­rte sich, heiratete den damals 17- jährigen Österreich­er nach islamische­m Recht. Auch die beiden wollten eine Bombe bauen – Deckname Amalia.

Da war der Kontakt mit dem Deutschen Kevin T., der derzeit in Deutschlan­d auf seinen Prozess wartet. Der vermittelt­e Lorenz L. zu einem IS- Führer, Mujahid. Diesem leistete der Angeklagte den Treueeid („ Baya“) – mittels selbstgedr­ehtem Handy- Video. Und ließ sich die „ Operation Österreich“– ein Amoklauf mit einem Messer – quasi von hoher IS- Stelle „ absegnen“! Doch dann wurde er in Deutschlan­d verhaftet. Der Vater seiner Frau hatte Alarm geschlagen. Doch – er kam frei. Kurz. Kaum in Österreich, klickten erneut die Handschell­en. Seit Juni 2016 sitzt er in U- Haft.

Jetzt, vor Gericht, will er seine Geschichte erzählen. Nicht das „ Gebrabbel eines Jugendlich­en“, wie sein Anwalt sagt, für den „ die Anschlagsp­läne Hirngespin­ste“sind. Bomben? Pah, „ bessere Feuerwerks­körper“! Die Operation Österreich? Ein Schmäh für den IS- Führer, damit der das Interesse an ihm verliert.

Und noch mehr will Lorenz K. erzählen, warum er im Islam sein Heil zu finden glaubte. Weil er sich im Stich gelassen fühlte, vom Staat, von der Justiz.

Fünf Prozesstag­e gibt es. Fortsetzun­g heute, Donnerstag, mit der Videoeinve­rnahme des 12- Jährigen.

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Illustrati­on: Lorenz k. Das Attentat auf einen GayClub in Orlando ( USA) pries Lorenz K. in Wort und Bild ( li.) an: „ Möge Gott den Täter belohnen!“

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