Im schönen Waldviertel
Unlängst
war i a paar Tag im Waldviertel auf Erholung“, berichtete Herr K. dem Bezirksrichter. „ I bin sehr gern im Waldviertel, i trink dort gern im Wald a Viertel. Na, Spaß beiseite, man kann so wunderschöne Ausflüge unternehmen. Außerdem is von Wien net weit dorthin, des schätz i aa.
De Waldwege san durt alle markiert, i geh sehr gern aner Markierung nach, da gibts kane unliebsamen Überraschungen, da waß ma, wamma der und der Markierung nachgeht, braucht ma so und so lang und kummt durt und durt hin.
Leider hab i doch a unliebsame Überraschung erlebt. I wollt nach aner weißen Markierung von an Gasthaus weg anderthalb Stund auf an gepflegtn Waldweg spazierengehn. I hab mi genau an die Anweisung ghalten und bin anfangs ganz schön vorwärtsgekommen. Auf amal siech i, dass de weiße Markierung vom gepflegten Waldweg weg direkt in an Jungwald führt. Guat, hab i ma denkt, warum net, ma muass ja net immer auf an gepflegten Waldweg marschieren. I hab mi durch de jungen Bäume durchgezwängt, auf jedn Stamm war die weiße Markierung, und bin ziemlich zerkratzt auf aner klan Lichtung gelandet.
I schau mi um, siech i, de weiße Markierung führt in a klane Schlucht obe. I rutsch vursichtig über a Geröllhalde, kumm zu an Bacherl, balancier über an weiß markierten Steg, arbeit mi durch an weiß markierten Dornbusch und steh vur an weiß markierten Gartentürl.
Den Moment kummt scho a Hund mit an weiß markierten Halsbandl – des is ka Scherz – und fallt mi an. Vül hat er ma nimmer zreißn könna, weil mei Gwand eh scho in Straferln obeghängt is.
Trotzdem klage ich an, weil i waß jetzt, dass i de ganze Zeit an besoffenen Malermaster nachganga bin. Der Malermaster war beim Wirt ausweißichn. Beim Hamgeh hat er se mit seine kalkign Händ von an Bam zum andern ghandelt.“
Der Malermeister, auf Ersatz der Kleidung geklagt, war vor Gericht nicht erschienen. „ Wahrscheinlich markiert er wieder an Weg“, meinte Herr K. und zog seine Klage mit einem Schmunzeln schlussendlich zurück. „ Vorbei is vorbei.“