Lernen macht Schule
Die Idee ist so einfach wie wunderbar: Studenten der Wirtschaftsuni ( WU) Wien helfen sozial benachteiligten Kindern, Zugang zu Bildung und Integrität zu finden. Mit Erfolg!
Ein Buddy ist ein Partner, der seinem Schützling in jeder Lebenslage zur Seite steht. Insofern ist die Bezeichnung jener WU- Studenten, die ihre Freizeit unentgeltlich über Jahre hinweg opfern, um Kindern aus schwierigen Verhältnissen zu einer besseren Zukunft zu verhelfen, einfach passend.
Egal, ob es um Flüchtlingskinder, solche aus desolaten oder armen österreichischen Familien geht. Ein Beispiel von vielen zeigt, wie Integration geht: Katarina Valkova ist so ein Buddy der ersten Stunde. 2010, als REWE, Wirtschaftsuni und Caritas das Projekt ins Leben gerufen haben, war sie selbst frisch aus der Slowakei in Österreich und am Anfang ihres Studiums an der WU. „ Ich weiß, wie schwer aller Anfang in einem fremden Land ist, und habe mir deshalb Sultan, einen 12- jährigen Buben aus Tschetschenien, ausgesucht, um ihn auf ein selbstbewusstes Leben mit Bildung in Österreich vorzubereiten“, erzählt sie.
Sultan war mit fünf Geschwistern und seiner Mutter geflohen, der Vater war in den Wirren des Kriegs verschollen. „ Sultan war trotz seiner traumatischen Kindheit ein aufgeweckter 12Jähriger und unheimlich wissbegierig. Aber Geld für seine und die Ausbildung seiner Geschwister hatte die Mutter trotz harter Arbeit keines“, erinnert sich Katarina. Sie hat mit ihm gelernt. Zuerst Deutsch, dann für den Unterricht. Einmal wö- chentlich. In ihrer Freizeit. „ Wir haben aber auch viel Lustiges unternommen. Fußball, Radfahren, ein Besuch im Museum, ein Spaziergang im Zoo – all das hat Sultan das Leben in Österreich näher gebracht, und er wurde immer ehrgeiziger. Der Wechsel ins Gymnasium glückte mühelos“, erinnert sich Katarina.
Szenenwechsel ins Heute: Sultan ist selbst Student an ZWEI Unis und brilliert. Auch seine Geschwister haben durch das Programm einen Weg in eine gute Zukunft gefunden. „ Ein Bruder ist durch eine Granate verletzt worden und hat sich besonders schwer getan. Er ist jetzt mit Leib und Seele Gärtner und geht seinen Weg“, freut sich Katarina. Für sie ist wichtig, dass jeder seine Chancen, Vorlieben und Stärken findet: „ Nicht jeder Schützling wird später studieren, es geht darum, einen Beruf zu finden, der ihm eine sichere Zukunft ermöglicht.“
Sultan und Katarina sind bis heute befreundet und
Bildung ist die beste Prävention gegen Armut und die Basis für eine gelungene Integration.
Klaus Schwertner, Caritas Soziale Kompetenz der Studenten und Wissbegierigkeit der Kinder sind die beste Voraussetzung.
Marcel Haraszti, REWE International AG
manchmal, wenn er Fragen hat, ist sie nach wie vor sein Buddy. „ Aber es kommt auch vor, dass er mir mittlerweile mit Rat und Tat zur Seite steht“, lacht die 31Jährige.
Anfangs waren es 50 Buddys, die für die gute Sache ihre Freizeit geopfert haben. Heute sind es rund 240 pro Jahr. „ Kinder vom Volksschul- bis ins junge Erwachsenenalter kommen ins Pro- gramm“, erzählt Edith Littich, Vize- Rektorin der Wirtschaftsuni. Aber auch gute Taten kosten Geld. „ Ohne REWE hätten wir das alles nicht geschafft“, freut sich auch Caritas- Generalsekretär Klaus Schwertner: „ Wir wollen alle Kinder auf die Bildungsreise mitnehmen, damit kein Talent verloren geht“, sagt Schwertner.
Das Projekt macht Mut, und vielleicht sind es in sieben Jahren noch mehr Buddys, die einem Schützling ein erfolgreiches Leben ermöglichen. Wär schön!
Es geht darum, die Chancengleicheit zu fördern und Kinder neugierig auf Bildung zu machen.
Edith Littich, Vizerektorin Wirtschaftsuni