Gott gegen einen Unterweltler
Staatsoper: Wagners „ Ring“, Adam Fischer – „ Rheingold“
Für Opernfreunde sind es stets Festtage, wenn die Staatsoper Wagners „ Ring des Nibelungen“ansetzt. Aber: Zeigte Direktor Dominique Meyer früher das Bühnenfestspiel wenigstens in zwei Zyklen, so ist es heuer nur noch ein einziger. Am Pult: Adam Fischer. Nur die „ Walküre“wird zweimal aufgeführt ( 8., 22. 4.).
Fischer am Pult ist als „ Ring“- Dirigent ein – Bayreuth- erfahrener – Garant für ausbalancierte Aufführungen: Das Orchester steigert sich zu voller WagnerKlangpracht ( kleine Unsicherheiten in den Hörnern), Tempi und Dynamik sind optimal. Fischer atmet mit den Sängern mit, trägt sie. Und spannt den Riesenbogen des Zweieinhalbstunden- Werks souverän; er hält die Szenen stets in Spannung, arbeitet Wagners raffiniertes Netzwerk der Leitmotive und Themen bis in Details einfühlsam heraus.
Fischer gibt den Sängern die Möglichkeit, ihre Rollen voll auszuspielen. Figuren detailreich zu charakterisieren, sodass Sven- Eric Bechtolfs Inszenierung – es ist in der „ Ring“- Tetralogie die überzeugendste – viel von ihrer kühlen Eigenart behält.
Dabei steht ein überaus verlässliches Wagner- Ensemble zur Verfügung. Tomasz Konieczny imponiert als stimmmächtiger Wotan mit seinem kraftvollen, in der Diktion perfekten Bariton. Norbert Ernst ist der von Aberwitz, schillernder Schlüpfrigkeit und Hinterlist getriebene Loge, der mit flexiblem Tenor das Fla. ckernde, e Irrlichternde der Figur ins Komödiantische steigert. Etwa wenn er Alberich in die Falle lockt.
In der Reihe der Debütanten ist Martin Winkler ein eindrucksvoller, stimmlich überzeugender Alberich. Er erspielt die Facetten dieses lüstern schmierigen „ Unterweltlers“aus Nibelheim. Monika Bohinec ist die neue, würdevolle Erda, Anna Gabler eine mädchenhafte Freia, Göttin ewiger Jugend. Ryan Speedo Green gefällt als neuer, in Freia verliebter Riese Fasolt, Daniela Fally als neue Rheintochter Woglinde mit frisch leuchtendem Sopran.
Verlässlich das übrige „ Rheingold“- Ensemble: Clemens Unterreiner ( Donner), Jörg Schneider ( Froh), Michaela Schuster ( Fricka), Herwig Pecoraro ( Mime), Sorin Coliban ( Fafner) und die Rheintöchter Fally, Stephanie Houtzeel und Bingiwe Nakani.