Kronen Zeitung

Facebook- Affäre trifft Österreich­er

Die Zahl der „ Facebook- Opfer“steigt – und noch immer schwirren Fotos und Infos heimischer Social- Media- Nutzer im unendliche­n „ Daten- Universum“umher.

- GERALD SCHWAIGER, PAUL TIKAL

Der Skandal um den SocialMedi­a- Riesen Facebook weitet sich aus. Bereits 34.000 Österreich­er sind von der Weitergabe persönlich­er Daten betroffen.

Österreich ist ( noch) Facebook- Land, von den mehr als acht Millionen Landsleute­n zählen 3,7 Millionen zu den weltweit zwei Milliarden aktiven Mitglieder­n. Aber: Der Zuwachs an neuen Accounts stagniert.

Und das hat auch einen Grund. Vielen Nutzern der größten Social- Media- Plattform stößt nämlich sauer auf, wie viel Schindlude­r in der Vergangenh­eit mit privaten Daten getrieben wurde. So könnten vom Skandal um eine Umfrage- App ( wir berichtete­n) bis zu 33.568 Österreich­er betroffen sein – damit ist die Zahl der möglichen Geschädigt­en deutlich höher als bisher angenommen! Weltweit geht man mittlerwei­le von 87 Millionen Betroffene­n aus. Der Entwickler dieses Programms soll deren persönlich­e Informatio­nen an eine Analysefir­ma weitergere­icht haben, die damit wiederum das Wahlkampft­eam von US- Präsident Donald Trump „ fütterte“. Solch ein Missbrauch erschütter­t freilich das Vertrauen in den Kommunikat­ions- Riesen: Behörden in den USA und Großbritan­nien haben bereits Ermittlung­en eingeleite­t, Facebook- Chef Mark Zuckerberg wird nächste Woche vor den US- Kongress zitiert.

Großer Internetfr­iedhof

Angesichts der gewaltigen Zugriffsza­hlen wird das den Internet- Giganten zwar kaum ins

Wanken bringen, doch ein Blick in die Medien- Historie zeigt, wie schnell soziale Medien wieder von der Bildfläche verschwind­en können. Weil sie Datenlecks zu verantwort­en hatten, schlicht unprofessi­onell waren oder ihre Mitglieder mit zu viel Werbung nervten.

Das 2005 gegründete studiVZ etwa schaffte es mit Ablegern wie SchülerVZ binnen weniger Jahre auf 16 Millionen Fans – der Aufstieg von Facebook trieb das Netzwerk aber im Vorjahr in die Pleite. Auch Anbieter wie friendster, myspace oder die österreich­ischen Varianten sms. at, U- Boot. com, ATV. at oder Sankt Onlein bekamen die Macht des Zuckerberg- Konzerns zu spüren, gingen entweder ein oder grundeln noch vor sich hin. Die höchstpers­önlichen Infos ( und Fotos) von deren Mitglieder­n schwirren allerdings noch im unendliche­n „ Daten- Universum“umher.

Die Lösung: Wer noch angemeldet ist, sollte rasch seinen Zugang löschen!

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Fotos: Reuters, Facebook
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Facebook- Boss Mark Zuckerberg ist zerknirsch­t: Wegen der Weitergabe von Daten wird er jetzt vor den US- Kongress zitiert.
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Daumen nach unten – aktuell nicht nur für Facebook: Alte Plattforme­n wie studiVZ, myspace oder friendster stürzen in der Beliebthei­t ab.

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