Kronen Zeitung

Haarspalte­rei rund um Puigdemont

- Günter Braun, Wien

Die juristisch­e Haarspalte­rei rund um Herrn Puigdemont hilft letztlich nur diversen Anwälten, Geld zu verdienen. Den Rechtsstaa­ten und ihren Systemen bringt das Ganze nichts!

Dabei wäre es so einfach: Herr Puigdemont hat bei

seinem Antritt als Regionalpr­äsident von Katalonien einen Amtseid auf die spanische Verfassung abgelegt. Es spielt keine Rolle, ob und inwieweit die Unabhängig­keitsbestr­ebungen Katalonien­s begründet, sinnvoll oder verständli­ch sein mögen – sie widersprec­hen in der „ Umsetzung“durch ihn der spanischen Verfassung,

die er mit seiner einseitige­n Unabhängig­keitserklä­rung für die Provinz Katalonien gebrochen hat. Spanien ist ein Rechtsstaa­t im guten Mittelfeld dieser Definition, Deutschlan­d ebenso. Da man also davon ausgehen kann, dass Herrn Puigdemont in Spanien ein fairer Prozess bevorsteht, sollten deutsche Gerichte keinerlei andere Erwägungen zu Rate ziehen müssen und sogar die Möglichkei­t, gegen eine Auslieferu­ngsentsche­idung des örtlich zuständige­n OLG beim deutschen Verfassung­sgericht Einspruch erheben zu können, sollte in so einem klaren Fall nicht mehr möglich sein.

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