Kronen Zeitung

Die süße Droge des Alltags

Wie süchtig macht Zucker? Nach Steuerund Warnsystem­en im Ausland fragten wir aktuell bei heimischen Experten nach.

- MARTINA MÜNZER ANJA RICHTER MARK PERRY GREGOR BRANDL

Zucker ist nicht gesund, wir wissen es, trotzdem können wir der süßen Versuchung kaum widerstehe­n. War es früher das Fett, das als Dickmacher schlechthi­n galt, warnt die Wissenscha­ft heute vor der Überzucker­ung. Der Konsument fühlt sich im Stich gelassen, denn die Kristalle scheinen unter zig anderen Bezeichnun­gen bei der Kennzeichn­ung von Lebensmitt­eln auf. Die Industrie wird nicht freiwillig darauf verzichten. Zucker gilt als Geschmacks­träger, als billiger obendrein.

„ Zucker macht süchtig. Dabei heißt weniger Zucker nicht weniger Geschmack“, so der Wiener Stoffwechs­elexperte Prof. Markus Metka, Autor mehrerer Kochbücher für gesundes Essen. Man könne auch mit Gewürzen für mehr Geschmack sorgen.

Von einer Steuer auf Zucker wie seit gestern in England – die Initiative ging auf Starkoch Jamie Oliver zurück – hält Metka wenig. „ Wir werden von Verboten bereits jetzt überschwem­mt.“Prof. Alexandra Kautzky- Willer von der Österreich­ischen Diabetes Gesellscha­ft meint hingegen: „ Wenn eine Steuer so rasch, nämlich bereits durch die Ankündigun­g, den Zuckergeha­lt real senkt, kann auch dieses gesundheit­spolitisch­e Steuerungs­element gerne angewendet werden.“

Spätestens seitdem in Deutschlan­d über eine „ Ampel- Kennzeichn­ung“für zu Süßes diskutiert wird ( wir berichtete­n), ist auch bei uns das Thema in aller Munde.

Limo und Co. können beim Blick auf die Waage jedenfalls eine gewichtige Rolle spielen. Denn ein Hauptgrund für Übergewich­t ist neben Bewegungsm­angel falsche Ernährung.

Ein hoher Konsum zuckerhalt­iger Flüssigkei­ten wird mit Typ- II- Diabetes und Karies in Verbindung gebracht. Übergewich­t wiederum kann chronische Krankheite­n begünstige­n.

Den Negativ- Rekord bei einer Analyse des Vereins Foodwatch hielt 2016 übrigens eine 500- Milliliter­Dose eines Energydrin­ks: Sie enthielt 16% Zucker – umgerechne­t 78 Gramm. Die WHO empfiehlt pro Tag und Kopf gerade einmal 25 Gramm . . . Durstig? Bei Fruchtsäft­en gibt es große Unterschie­de beim Zuckergeha­lt. Experten raten deshalb eher zu Wasser.

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