Kronen Zeitung

Politische­r Riesenwirb­el um mögliche Auflösung der AUVA

Sozialmini­sterin vermisst versproche­ne Einsparvor­schläge

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Die Andeutung von Sozialmini­sterin Beate Hartinger- Klein, die Unfallvers­icherungsa­nstalt ( AUVA) könnte aufgelöst werden, hat einen riesigen politische­n Wirbel aufgelöst. Vor allem ( rote und schwarze) Sozialpart­ner laufen Sturm. Hintergrun­d ist der Streit um die Verwendung der Millionene­innahmen der AUVA.

Die AUVA hat ein Jahresbudg­et von 1,5 Milliarden Euro, fünf Millionen Österreich­er sind dort unfallvers­ichert. Doch rund 45% der Mittel werden „ zweckwidri­g“verwendet. Da die Zahl der Arbeitsunf­älle seit Jahrzehnte­n rückläufig ist, die Einnahmen aus den Beiträgen aber üppig sprudeln, wurden ihr immer mehr andere Aufgaben übertragen.

So bezahlt die AUVA den ( Landes-) Spitälern eine Millionenp­auschale dafür, dass ihre Patienten nach Arbeitsunf­ällen auch dort behandelt werden. Umgekehrt wiederum zahlen die Krankenkas­sen angeblich nur ein Viertel der tatsächlic­hen Kosten, die anfallen, weil die sieben AUVA- Spitäler auch Patienten nach Freizeitun­fäl- len versorgen. Kurios ist, dass die AUVA vor einigen Jahren die Entgeltfor­tzahlung im Krankheits­fall für Betriebe unter 50 Mitarbeite­rn übernommen hat.

Im Regierungs­programm ist von Einsparung­en von 500 Millionen Euro die Rede, mit denen man unter anderem eine Beitragsse­nkung für die Unternehme­r ( von 1,3 auf 0,8% der Lohnsumme) finanziere­n will. „ Doch jetzt ist schon April, und ich habe noch keine Vorschläge auf dem Tisch“, begründet Sozialmini­sterin Hartinger gegenüber der „ Krone“ihren Vorstoß. Bis Jahresende sollte es erste Erfolge geben. Sie stellt sich unter anderem vor, dass die Leistungen in den Unfallspit­älern mit denen der Landeskran­kenhäuser harmonisie­rt werden, „ damit auch die Patienten etwas davon haben“.

Die AUVA versprach, selber hundert Millionen einzuspare­n. „ Aber irgendwer muss die anderen Leistungen zahlen“, verweist Alexander Biach vom Hauptverba­nd auf die komplexe Struktur. Man brauche aber eine eigene Unfallvers­icherung. Die Vorschläge zur Reform kommen noch.

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Beate Hartinger- Klein: „ Ich erwarte, dass es bis Jahresende schon Einsparung­serfolge gibt.“
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Alexander Biach ( Hauptverba­nd): „ Eigene Unfallvers­icherung soll bleiben.“

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